Youssoupha und seine Liebeserklärung mit Amour Suprême
Als Spitze des französischen Raps gesteht Youssoupha anhand dieses siebten Werkes Amour Suprême, seinen Angehörigen und der Musik seine Liebe.
Schwierig nicht die Melodie von On se connaît zu summen, wenn man den Namen von Youssoupha hört. Dennoch hat der in Kinshasa geborene Mann seit dem Erscheinen dieses Hits im Jahr 2012 einen weiten Weg zurückgelegt. Mit 45 Jahren und sieben Platten positioniert er sich als eine Referenz der französischen Musiklandschaft. Mit seiner rauen Stimme und seiner spitzen Feder, bedient er sich auf subtile Weise der Worte, ist gleichermaßen begabt im Schreiben von Hits wie engagierteren Stücken, bis hin zum Verfassen von Écris mon nom en bleu (Schreib meinen Namen in Blau), der Hymne der französischen Nationalmannschaft für die Europaweltmeisterschaft 2021. Anfang des Jahres ist er mit Amour Suprême zurück, „zweifelsohne eines der wichtigsten Alben meines Lebens“, erklärt er. Indem er das Label Bomayé Musik verließ, dass ihn immer begleitete und ein zweites, 99 Revolution, gründete, konnte der Künstler sein Universum neu formen und ein neues Kapitel schreiben, genährt von einem neuen Leben in Abidjan, das Klänge zwischen Afrobeat und Gospel entstehen lässt, die aber immer noch Hip-Hop sind.
Man darf sich nicht täuschen, Youssoupha gehört nicht zu diesen Veteranen, die eine Tendenz dazu haben ihre Musik und ihre Aussagen abzumildern. Für seine engagierten Texte bekannt, die Quellen für Polemiken sind – wie bei À force de le dire, das ihm eine Klage von Éric Zemmour im Jahr 2009 einbrachte –, gibt er seine messerscharfen Punchlines nicht auf. Von der Intro des Titels Suprême an schleudert er heraus „Ich komme im Freestyle, vergiss zu sterben, vergiss nicht geboren zu werden“, ruft er zu einer epischen Orchesterproduktion aus. Aber hier liegt nicht der rote Faden des Ensembles. Amour Suprême ist vor allem sonnig, durchzogen von Spiritualität, der Liebe zu seinen Angehörigen und der Weitergabe. Davon zeugt Dieu est Grande – auf TikTok ein echter Hit. Anhand einer zarten Liebeserklärung an seine Tochter Imany lädt er dazu ein, sich von patriarchalischen Zwängen zu befreien: „Hör nicht auf die Männer, Hör nicht auf die Befehle, Hör nicht auf die Codes, die Scheiße erzählen / Lerne deinen Körper zu lieben, deine Formen zu lieben, dich selbst zu lie- ben“. Trotz dieses feministischen Textes gesteht der Rapper, dass er nicht perfekt ist: „Du idealisierst mich, aber selbst dein Daddy ist paternalistisch, du musst mir verzeihen / Sagt diesen Herren, dass es ganz schön überheblich ist jenen das Leben beizubringen, die es schenken.“ Wie in diesem Stück durchzieht eine Infragestellung das Album, wie ein Wille es besser zu machen (Faire mieux) ein Titel, in dem unser Mann Reue zeigt und seine Schwächen anvertraut: „Morgen ist fern, anscheinend wird man sich vielleicht bessern“. Und trotzdem steht es für ihn außer Frage seine erste Liebe fallenzulassen, denn „der französische Rap, ich liebe ihn zu sehr, also kann ich nicht aufhören“ (Suprême). Die Rente kann noch auf sich warten lassen!
Im Noumatrouff (Mulhouse) am Donnerstag den 3. April, in La Rodia (Besançon) am Freitag den 4. April, in Fri-Son (Freiburg) am Freitag den 11. April, in den Docks (Lausanne) am Samstag den 12. April, beim Othe-Armance festival (Aix-en-Othe) Samstag 5 Juli. und in L’Autre Canal (Nancy) am Freitag den 14. November
noumatrouff.fr – larodia.com – fri-son.ch – docks.ch – lautrecanalnancy.fr
Erschienen bei 99 Revolution / AllPoints
allpointsmusic.fr