Wim Vandekeybus und sein Stück Infamous Offspring
Aufsässig und unermüdlich, präsentiert Wim Vandekeybus sein neues Stück, Infamous Offspring, in dem die Familie funktionsgestört ist.
Das Casting lädt zum Träumen ein und würde fast neidisch machen, wenn es nicht vom Flamen Wim Vandekeybus stammen würde. Um Mitten in der Postmodernität seinen Weg im Labyrinth der antiken Mythen zu finden, lädt er die Dichterin Fiona Benson dazu ein, ihren wütenden Schreibstil und ihre Selbstironie, die nicht ohne Poesie sind, auf die Bühne zu bringen. Warren Ellis, Komponist und Mitglied von Nick Cave and the Bad Seeds kreiert die Musik, wobei er gleichzeitig, dank des Videos, mit seinen neun Kindern auf der Bühne interagiert. Mit Hera formt er ein ebenso göttliches wie distanziertes Paar, an dessen Seite Israel Galván, die lebende Legende des zeitgenössischen Flamencos, den besten Freund der Familie interpretiert, einen Doppelgänger von Teiresias, einen blinden Propheten, der nur mit Körpertrommeln kommuniziert! Die Wesen irren durch ihre üblichen Übel (Eifersucht, Ehebruch, Ehrgeiz, Habgier…) und einen Tiefpunkt, an dem die talentierte Malerin und Schlangenfrau Iona Kewney einen gebrechlichen Hephaistos spielt (Schmied, der von allen Mächtigen begehrt wird), mit einer imaginären Sprache, die einem Gott des Feuers würdig ist. Seiner Liebe zur Performance und seiner Suche nach dem Auftauchen der brutalen Realität auf der Bühne treu, vermischt Vandekeybus mit seinem Tanz des Lebens Bilder aus von ihm gedrehten Filmen und eine überbordende Energie, intime Triebe und eine kollektive Kommunion.
Im Grand théâtre de Luxembourg am Dienstag 7. und Mittwoch
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