Völklinger Hütte: Alles Gute zum 150. Jubiläum !
Die Völklinger Hütte, Eisenwerk, das zum Weltkulturerbe der Unesco gehört, feiert ihr 150jähriges Jubiläum. Ausstellungen, Besichtigungen und Konzerte im Herzen des Stahlmonsters.
Als weltweit einzige Eisen-und Stahlhütte des 19. Jahrhunderts, die – bis auf die kleinste Rostspur – vollständig erhalten blieb, ist die Völklinger Hütte ein lebendiger Zeuge der Blütezeit der Industrialisierung, dieser Epoche, in der der Mensch dachte, er könne der Erde seinen Willen aufzwingen, die die Ära des Anthropozän hervorrief. „In vollem Bewusstsein dessen, was sie früher war“ hat ihr Direktor Dr. Ralf Beil ein umfangreiches Programm zusammengestellt, das sich im Inneren eines fesselnden Ortes aus Eisen und Beton entfaltet, mit seinem weitverzweigten Gewirr aus Rohren und Schornsteinen, seiner Gichtbühne in 45 Metern Höhe und seinen Bereichen, die von der Natur zurückerobert wurden. Seit April (bis 26.11.), präsentiert Jens Harder 70 Originalzeichnungen und 150 wandfüllende Drucke seiner „großen Erzählung“, die 14 Milliarden Jahre der Geschichte der Erde und der Menschheit in Comicform erzählt (Alpha, Beta 1 und Beta 2). Breitgefächerte und dokumentierte Ansichten, eine subtile und präzise Arbeit.
Eine weitere spektakuläre Präsentation ist jene von Julian Rosefeldt, der die Gebläsehalle bis zum 3. September mit sieben Filminstallationen in Beschlag nimmt (When we are gone). Der Berliner hat zu dieser Gelegenheit einen zweistündigen Opern-Film (Euphoria) geschaffen, dessen Bilder in Endlosschleife auf mehreren Bildschirmen über 24 Kanäle ausgestrahlt werden, wobei 150 Kinder, deren projizierte Körper in Lebensgröße den Besucher umzingeln, einen antiken Chor bilden. Sie werden von fünf Jazzschlagzeugern überragt, die sich mit der Stille schlagen. Das Ganze dient als immersiver Rahmen für eine Kritik der Effekte der „entfesselten neoliberalen Marktwirtschaft, mit ihren historischen, sozialen und politischen Verstrickungen“ versichert jener, der die Collagen von Zitaten von Despentes, Einstein, Houellebecq oder auch Snoop Dog in einer virtuosen langen Choreographie wiederholt. 2023 wird auch das Jahr der Eröffnung neuer Räume (der historische Wasserhochbehälter und seine Etagen, aber auch das Pumpenhaus oder der Hochofenleitstand, ab 01.10.) und neuer Entdeckerwege ab diesem Sommer (ab 22.07) sein. Der Schweizer Rémy Markowitsch wird in der Hängewagenwerkstatt (ab 27.08.) die Installation We All [Except the Others] zeigen.
Auch wenn der Höhepunkt dieser verlockenden Angebote zweifelsohne die Kreation einer Performance von Heiner Goebbels (01.-17.09.) an der Kohlenstampfmaschine im „Paradies“, der ehemaligen Kokerei, einer echten Hölle aus Hitze und Staub, ist, werden Neugierige viel von Bewegung. Macht. Geschichte (ab 02.07.) lernen. Eine Multimedia-Ausstellung, die Ströme von Rohstoffen, Arbeitern und Produkten, die ins Ausland verkauft wurden, schildert und sichtbar macht, womit sie den Stellenwert dieses Stahlwerks auf internationaler Ebene und im kollektiven Schicksal aufzeigt.
Im Weltkulturerbe Völklinger Hütte (Völklingen) im gesamten Jubiläumsjahr 2023