Urban Art Biennale: eine Ausgabe 2024 in der Völklinger Hütte
Die Urban Art Biennale 2024 macht aus der Völklinger Hütte, dem Stahl-Schmuckstück, das zum Weltkulturerbe der Unesco gehört, ihr Spielfeld.
Von Weitem dominiert die Silhouette aus Sichtbeton und Röhrensystemen die Landschaft der kleinen Stadt Völklingen, die jeden Besucher in eine nahe Vergangenheit versetzt. Einige Kilometer von Forbach und Saarbrücken entfernt, gipfelt die Gichtbühne in 45 Metern Höhe und bietet einen unvergleichlichen Ausblick auf das monumentale saarländische Stahlwerk. Ein Schornstein von 70 Metern Höhe wurde von The Wa in eine gigantische Zigarette verwandelt, trotz der Wolkenbrüche, die sich während des Aufbaus der Ausstellung und der Realisierung der Werke, über dem Saarland ergossen. Der in Frankreich geborene und in Berlin lebende Künstler hinterfragt die Widersprüche unserer Welt mit Werken in situ, die oft spöttisch, zynisch und anachronistisch sind. Nachdem er Bunker nach Art naiver Kinderzeichnungen besprüht hat, verbindet er die Giftigkeit der Metallproduktion mit jener des Tabaks, wie ein Überrest aus einer (fast) vergangenen Epoche.
Wenn man ins Innere des Eisenmonsters vordringt, von der Gebläsehalle bis hin zur Möllerhalle für die Hochöfen, trifft man auf Werke aus den vorherigen Ausgaben, wie The End von Zevs (2005), voluminöse Buchstaben, die über einem Flechtwerk von Rohren hängen und Videos empfangen. Aber es sind bizarre Hände in Schwarzweiß, die mit Acryl gemalt und auf die Sichtbetonwände geklebt wurden, die den Blick auf sich ziehen. Hier und dort verteilt, in Ecken, in denen das neugierige Auge den Indizien folgt, die Mardi Noir, alias Arzhel Prioul hinterlassen hat. Der Künstler aus Rennes reproduziert vergrößerte Piktogramme, spielt mit dem Pixel-Effekt, um einen Dialog zwischen dem Motiv und dem Ort zu erzeugen, in den er sich einschreibt. Hier sind es die Hände der Arbeiter, die uns leiten oder warnen, indem sie den deutschen Ausdruck Finger weg! verbildlichen.
Eine weitere Installation, die subversive und köstliche politische Collagen nutzt, sind die rund zwanzig überall verstreuten Hasen von Benjamin Irritant, die mit Schildern in der Hand demonstrieren. Das Säugetier fordert nacheinander in englischer Sprache die Befreiung von Gaza (im Paradies, der ehemaligen Kokerei, wo aus der Kohle Koks gemacht wurde), das Einstellen des Feuers, wenn er uns nicht frontal sagt „They don’t want you to remember anything is possible“ („Sie wollen nicht, dass Du dich daran erinnerst, dass alles möglich ist“). Wenn Sie den verschlungenen Pfaden bis ans Ende des Paradieses folgen, finden Sie sich im Angesicht eines bedrohlichen KingKong von 10 Metern Höhe von Ottmar Hörl wieder, aber vor allem sehen sie ein Wirrwarr aus Ästen von Benjamin Duquenne (Regenera), das das Maul eines Krokodils formt und vom Ort Besitz zu ergreifen scheint, wie die Lianen und Wurzeln des Tempels Ta Prohm in Kambodscha. Last but not least, hat der Wanderlust Social Club an zahlreichen Orten des Weges, der die Fabrik mit dem Stadtzentrum von Völklingen verbindet, winzige Figuren gemalt. Wir lassen Ihnen einige Indizien: Schauen Sie sich genau die Stadtmöblierung in den Tunneln in Richtung Bahnhof und Parkhäuser an…
Im Weltkulturerbe Völklinger Hütte (Völklingen) und im Stadtzentrum von Völklingen bis zum 10. November