Time of the Gypsies : Alain Perroux trägt Arsmondo

© Jeannette Gregori

Das pluridisziplinäre Festival Arsmondo reist in diesem Jahr in die Welt der Roma. Gespräch mit Alain Perroux, Direktor der Opéra national du Rhin, der Institution, die dieses Ereignis trägt.

Nachdem Arsmondo Länder zum Thema machte (Japan, Indien, etc.) verändert es sich: Wie würden Sie diese Entwicklung bezeichnen?

Für mich ist dieses Festival, das die Disziplinen zusammenführt, grundlegend, denn es erlaubt es die Oper für die Weltkulturen zu öffnen und eine Plattform für die Zusammenarbeit einer großen Anzahl von kulturellen Akteuren zu haben. Mit einer transnationalen Dimension, wird das Feld der Möglichkeiten für das Ereignis noch breiter. Und was wäre ein besseres Beispiel für eine grenzenlose Kultur als jene der Roma? Die Beziehung mit dem Elsass ist außerdem extrem eng. 

Dieses Thema verleiht Arsmondo auch eine politische Dimension…

Sie war schon bei den vorherigen Ausgaben präsent, ist aber in der Tat in diesem Jahr noch präsenter. Mit seinen zahlreichen Vorschlägen ist das Festival ein offenes Fenster zu einer Kultur und die Gelegenheit eine sozio-politische Realität besser kennenzulernen, die uns nahe steht.

Warum haben Sie sich dazu entschieden erstmals zwei kurze Seiten, Liebeszauber von Manuel de Falla und Tagebuch eines Verschollenen von Leoš Janáček (15.-24.03., Opéra, Straßburg, dann 01. & 03.04., La Filature, Mulhouse), zusammenzuführen?

Es sind zwei Werke denen ein identisches Feuer innewohnt, die in der gleichen Periode geschrieben wurden, im Laufe des Ersten Weltkrieges, in sehr unterschiedlichen musikalischen Sprachen. Der Regisseur Daniel Fish vereint mit Eleganz diese beiden Stücke, die von einer Ambivalenz zeugen, zwischen Faszination und Furcht für ihre zentrale Figur. Wie in Carmen, das wir vor einigen Monaten gezeigt haben, spielen die beiden Komponisten mit Finesse mit den Phantasien, die vom Universum der Roma transportiert werden. 

In Liebeszauber entdeckt man Rocío Márquez
Es handelt sich um eine Cantaora (Flamenco-Sängerin, Anm. d. Red.), der ich ein Konzert vorgeschlagen habe (18.03., Opéra, Straßburg) in dem sie die traditionellen andalusischen Melodien interpretieren wird, so dass die große Durchlässigkeit zwischen dem Universum des Flamencos und der Welt der Roma offensichtlich wird. 

Wie ist das Mosaik komponiert, das Arsmondo darstellt?

Wir wollten eine Ausgeglichenheit zwischen den Blickwinkeln und den Künstlern, mit humanistischen und einfühlsamen Photographien von Jeannette Gregori (15.03.-03.04., Lieu d’Europe, Straßburg) über die Worte des Zirkuspoeten Alexandre Romanès (25.03., Librairie Kléber, Straßbourg), ohne zahlreiche Filme zu vergessen (Aferim ! von Radu Jude, Gadjo dilo von Tony Gatlif, etc.) und die unglaubliche Installation des Bildhauers Romuald Jandolo (11.03.-03.04., Garten der HEAR, Straßburg). 

Was ist ihr Favorit?

Unmöglich zu antworten, aber ich gestehe, dass ich ungeduldig auf einen Tag warte, an dem der Roma-Jazz, derim Elsass so wichtig ist, gefeiert wird (19.03.), eine echt Jamsession mit dem Akkordeonspieler Marcel Loeffler und dem Gitarristen Francko Mehrstein. 


In der Opéra, im Cinéma Odyssée, in der BNU und an anderen Orten in Straßburg, in La Filature (Mulhouse), in der Comédie de Colmar und in der Médiathèque de Bischwiller vom 11. März bis 3. April
operanationaldurhin.eu 

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