Tauchen Sie ein in die Magie von Bells and Spells

Bells and Spells © Eöri-Szabó Zsolt

Bells and Spells eine Expedition von Victoria Thierrée Chaplin, in der der Zuschauer auf die kleinste Geste achten sollte.

Victoria Thierrée Chaplin, Tochter von Charlie, nimmt ihre eigene Tochter mit an Bord einer begeisternden Performance. Zwischen Varieté, Tanz, Objekttheater und Zaubertricks, zeigt sich die Aufführung ebenso unterhaltsam wie mitreißend. Bells and Spells fasziniert von Anfang an und ist von den Aufführungen des Zirkus-Taschendiebs Borra inspiriert, der sich in den 1950er Jahren damit amüsierte die Uhren und Krawatten seines Publikums zu stehlen, ohne dass jenes es bemerkte: Nach einem fröhlichen Walzer zwischen Aurélia Thierrée und ihrem Partner, zu Musik mit Klavier und Akkordeon, werden nach und nach Bühnenelemente installiert. In einer Ecke grenzen eine Holztür und das Gemälde einer Marquise, das von den Adelsportraits von Velázquez inspiriert ist, an einen großen roten gepolsterten Sessel, erinnern an das Innere eines Appartements. Kaum hat sie sich darin installiert, scheint sie in seinem Inneren zu verschwinden. „Die Tricks sind ziemlich einfach“ erklärt Aurélia. „Es ist eine Wette, die wir eingegangen sind, damit das Publikum akzeptiert ein klein wenig daran zu glauben. Einige Szenen später nehmen wir Bezug zu dieser Passage, indem wir unsere eigene Marquise darstellen, zu den Cembalokonzerten von Bach.

Bells and Spells / Victoria Thierrée Chaplin – Le Maillon Théâtre de Strasbourg


Der Humor steht ebenfalls im Zentrum dieses Epos. Als ein Wäscheschrank auf der Bühne steht, taucht eine neue Figur auf. Während sie in der Nähe ein lebloses Modell aufstellt, entstaubt sie deren Kleid. Die bezaubernde Künstlerin taucht in diesem Moment auf, ist von seiner Schönheit überwältigt. Sieprofitiert von der kurzen Passage eines Kleiderständers, um die Kleiderstücke mit der Puppe zu tauschen. Darauf folgt eine stille Auseinandersetzung zwischen den beiden Interpreten, an deren Ende die Heldin mit den langen Fingern ihren Mantel anzieht, um sich sofort wieder in ihrer alten Tunika wiederzufinden. „Es ist ziemlich lustig, denn es vergeht kein Abend ohne Komplikationen“ unterstreicht Aurélia Thierrée. „Die Objekte sind nicht dermaßen voraussehbar. Manchmal leisten sie Widerstand oder gehen kaputt, und die Herausforderung liegt darin diese Wendungen in die Vorstellung zu integrieren und glauben zu lassen, dass alles in Ordnung ist. Wenn der Moment eintritt, an dem alles korrekt funktioniert, sagt man sich, dass die Zeit gekommen ist, zum nächsten Stück überzugehen.“ Eines ist sicher, das Stückmacht neugierig mit seinen ungewöhnlichen Trompe-l‘Œil, eine poetische Pause, in der die Vorstellungskraft völlig frei ist. Besonders in Erinnerung bleibt der Moment, in dem fünfzehn Kleiderständer versammelt sind und an eine Kreatur Frankensteins erinnern, wobei sie eine artikulierte Bestie bilden, auf deren Spitze Aurélia steht. Und man ist verblüfft, als sie damit beginnt sich vorwärtszubewegen, in einem Gewitter aus künstlichen Blitzen.


Im Maillon (Straßburg) in Kooperation mit dem TJP vom 17. bis 19. Oktober und im Théâtre de Montbéliard am Donnerstag den 20. Februar 2025. Ab 10 Jahren

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