Straßburg: 40. Ausgabe des Festivals Musica
Entdeckungen und Experimente aller Art kennzeichnen die 40. Ausgabe von Musica, dem Festival das den Klängen von heute gewidmet ist.
Mehr als jemals zuvor Vorreiter, geht Musica teuflisch verführerische Wege, seit Stéphane Roth die Zügel übernommen hat. Ob es in die Vergangenheit eintaucht – mit einer Nacht, die Jean Catoire gewidmet ist (16.09., Palais des Fêtes), einem Komponisten, der zu Unrecht in Vergessenheit geriet und ein Wegbereiter des Minimalismus war – oder die Zukunft vorwegnimmt, das Programm des Festivals erinnert an ein Feuerwerk. Wir werden schwach bei Sonates et Interludes (19.09., Pôle Sud, siehe Photo), einer unglaublichen Show von Lenio Kaklea. Sie nimmt sich des ikonischen (sehr) vorbereiteten Klavier-Zyklus von John Cage an – um ihm einen stark perkussiven Charakter zu verleihen – der versucht die neun bhavas (Emotionen) der hinduistischen Philosophie zu erkunden. Die griechische Choreographin tanzt buchstäblich mit und nicht zu dem Werk, mit einer feministischen Lektüre von überraschender und erfrischender Modernität. Und schließlich ist es unmöglich KV385 (29. & 30.09., TNS) nicht zu erwähnen, in dem die Regisseurin Séverine Chavrier und der Komponist Pierre Jodlowski die 35. Sinfonie von Mozart – auch genannt Haffner-Sinfonie – durchrütteln, einen Klassik-Hit, dessen verschiedene Schichten vom Orchestre philharmonique de Strasbourg eher zerspielt als gespielt werden.
An verschiedenen Orten in Straßburg vom bis 30. September, Abschluss in Basel am Sonntag den 1. Oktober