Reise zum Mittelpunkt des Glases

Die von Emma Pflieger & Antoine Foeglé entworfene Magma erinnert an eine Erkundungskapsel zur Erforschung des Erdinneren. Das Duo entschlüsselt die diesjährige Christbaumkugel des CIAV in Meisenthal.

Wie würden Sie das Kredo ihres Duos – das heute im Jura installiert ist – definieren, welches sie PFLIEGER- FOELGLE getauft haben?
Jedes Projekt ist anders und hat seine eigene Logik. Wir versuchen nicht, sie miteinander zu verbinden, sondern ziehen es vor, uns bei jedem von ihnen eine neue Fragestellung zu geben und so jeweils einzigartige Lösungen zu finden. So gehen wir an zukunftsorientierte Projekte heran und wir arbeiten gerne interdisziplinär, mit Gedankenassoziationen, Poesie und Pragmatismus.

Was war der Ausgangspunkt von Magma?
Eine Intuition, der wir gefolgt sind. Zunächst auf Google Maps, dann auf Rechnern zu den Antipoden-Punkten sind wir an einem Nachmittag durch die ganze Welt gereist, um nach Meisenthal zurückzukommen. Wir sind von diesem Gebiet ausgegangen und haben uns vorgestellt, wie die Expedition aussehen könnte. Wir haben dann diese scheinbar absurde Frage so ernsthaft wie möglich behandelt.

Es gibt offensichtlich einen „Jules-Verne-Aspekt“ in der Form der Kugel: Eine bewusste Referenz?
Natürlich haben wir aufmerksam die Nautilus studiert, aber auch andere echte Weltraumexpeditionen. Die Kugel ist eine Collage von Formen, die sich auf das Schraubengewinde, das Senklot und auf Raumschiffe beziehen. Das Science-Fiction-Kino hat eine wichtige Rolle im Schaffensprozess gespielt, von Frau im Mond von Fritz Lang, bis 2001: Odysee im Weltraum von Kubrick, über die Maschinen in Blade Runner von Ridley Scott. Das Auto der Familie Feuerstein war ebenfalls eine große Inspiration. Es ist ein Steingerät und trotzdem kann man sich vorstellen wie es funktionieren könnte.

Photo von Guy Rebmeister

Was waren die technischen Herausforderungen?
Die technischen Herausforderungen bestehen eher bei der Form. Hier konnten wir auf Pierre zählen, den Formbauer, der es gewohnt ist für den CIAV zu arbeiten. Außerdem sind die Glaskunsthandwerker da um uns zu leiten und eventuellen Problemen vorzugreifen. Oft haben uns die technischen Zwänge des Glases erlaubt die Form zu bereichern, zum Beispiel um die Verbindungsstellen der Gussform zu verstecken.

Was symbolisiert diese Kugel?
Es ist ein reduziertes Modell, ein Prototyp im Maßstab 1 : 50, der eine mögliche Expedition auf die andere Seite der Erde symbolisiert. Diese Kugel ist das Ergebnis eines absurden Gedankengangs, der uns sehr amüsiert hat.


Angesichts der pandemiebedingten Einschränkungen ist die Kugel auch online erhältlich
ciav-meisenthal.fr

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