PLДYING/PRДYING, unwiderstehliches neues Techno-Elektro-Album von Kompromat

Kompromat © Théo Mercier & Erwan Fichou

Rebeka Warrior und Vitalic, alias Kompromat, sind mit einem zweiten Technoalbum zurück, in dem das Fieber der psychedelischen Loops auf die Nostalgie des Synthesizers trifft.

Vier Jahre nach ihrer Trennung und sechs Jahre nach Traum und Existenz, einem ersten leidenschaftlichen Werk, das Texte in französischer und deutscher Sprache mischt, ist das Duo Kompromat zurück mit PLДYING / PRДYING (Januar 2025), einer geschickten Mischung von Titeln, die EBM und Post-Punk mit kalten und elektronischen Melodien mischen, die typisch für Cold und New Wave sind. Von der Berliner Techno inspiriert – die seit fast einem Jahr zum Kulturerbe der Unesco gehört! – verbinden Rebeka Warrior, die ebenfalls Mitglied von Mansfield.TYA ist, und ihr Komplize Vitalic aus Dijon dieses Mal die Sprache Molières mit jener von Shakespeare, weben eine bewegte Reise, die für den Dancefloor kalibriert ist, zwischen Sinnlichkeit, fleischlicher Lust und Mystizismus. Ganz in diesem Sinne sind Praying for the ghosts und God is on my side, wobei der Erste auf einer düsteren Trance mit schwebenden und repetitiven Rhythmen surft, während der Mix des Zweiten, auf dem die langsame und tiefe Stimme der Londonerin Farah hinzukommt, sich zu einer Gebets-Szene hin öffnet, bevor er betörende Synthesizer integriert, die direkt aus einem Cyberpunk-Science-Fiction-Film stammen. Mit dem Echo und Widerhall spielend, erzählt das Ganze eine Beziehung, die ihresgleichen sucht: „The story of us is eternal / Love is nothing“ („Unsere Geschichte ist ewig / Die Liebe ist nichts“).

GOD IS ON MY SIDE (feat. Farah)


Was die industrielle Musik angeht, eine Gattung, die von Natur aus subversiv und provokant ist, steht sie auf dem Menu von No stranger to heartbreak. Verrufen, skandalös, betörend, zügelloser Rhythmus vor dem Hintergrund von aufreizendem Gelächter… Die Adjektive um ein unvergleichlich schonungsloses Stück zu beschreiben fehlen nicht. „I’m your slave / I’m your puta / I misbehaved / Éduque-moi“ („Ich bin deine Sklavin / Ich bin deine Hure / Ich habe mich schlecht benommen / Erzieh mich “), säuselt Rebeka Warrior, wobei sie mit dem expliziten „May you make a whore out of me“ („Mögest du eine Nutte aus mir machen“) fortführt. In einer extrem gegensätzlichen Stimmung, sehr viel vergeistigter, poppiger und romantischer lässt I did not forget you seinerseits die Tasten kontinuierlich tanzen, zu einem synkopierten und melancholischen Tempo. An der Seite von Rahim Redcar – ehemals Christine and the Queens –, geschrieben und gesungen, bringt es den Verlust eines geliebten Menschen zur Sprache und die Unmöglichkeit ihn zu vergessen, diese Person, die „mich zur Weißglut gebracht hat“ und von nun an die Erinnerung hinterlässt, die von ihrer „Lebenswut“, ihrem „Kummer“, aber auch dieser „Ohnmacht“ und dem Gefühl beherrscht ist „dem Schicksal gegenüber nutzlos zu sein“. Die Expedition endet in einem schnelllebigen und eindringlichen Universum in Intelligence artificielle, in dem eine gespenstische Stimme diesen Ausdruck nach Herzenslust wiederholt… in nicht weniger als einundzwanzig verschiedenen Sprachen!


Festi’neuch (Neuchâtel) vendredi 13 juin Im Point d’Eau (Ostwald) am Donnerstag den 20. Februar, in der Kulturfabrik (Esch-sur-Alzette) am Freitag den 21. Februar, in La Vapeur (Dijon) am Freitag den 14. März und im Festi’neuch (Neuchâtel) am Freitag den 13. Juni

Das könnte dir auch gefallen