PARAISO, eine Kreation des Cirque Bouffon

© Rixa Schwarz

Der in Köln installierte Cirque Bouffon schlägt sein Zirkuszelt in Kehl auf, um seine neue Show PARAISO zu präsentieren, ein von Bosch inspiriertes Märchenspiel für die ganze Familie.

Eher die Verrücktheit des Paradieses als seine Höllenvisionen. Der Regisseur Frédéric Zipperlin versichert als „großer Fan von Hieronymus Bosch und seiner Spätgotik“, dass sich seine neueste Kreation „seiner „guten“ Seite annimmt, in der Bilder und Farben im Überfluss vorhanden sind“ um das PARAISO (spanisch für „Paradies“) zu konzipieren. Nach einer fundierten Ausbildung bei Annie Fratellini, bei der er die traditionellen Grundlagen seiner Kunst erlernte, verfremdet jener, der mehrere Spielzeiten im Cirque de Soleil verbrachte, heute die klassischen Strukturen der Nummern anhand einer zeitgenössischen Dramaturgie. „Ich suche immer die goldene Mitte, um eine Brücke zwischen der Geschichte unserer Kunst und dem Cirque nouveau zu schlagen. Deswegen sind alle meine Aufführungen für unser Wanderzelt gedacht, spielen in 360° mit dem Publikum, das so nah wie möglich an den Interpreten und Musikern sitzt, was für sie eine echte Herausforderung ist: Dabei denke ich zum Beispiel an unseren Magier aus Venezuela, dessen Zaubertricks alle von allen Seiten sichtbar sind!

Le Cirque Bouffon : PARAISO
© Rixa Schwarz

Der ehemalige Kontorsionist und Jongleur überlässt heute gerne den anderen die Manege, um Regie zu führen, wählt mit Sorgfalt die Persönlichkeiten der Zirkusartisten aus, die er zusammenführt, um „diese essentielle Alchimie der Gruppe zu finden, die nötig ist, damit die Sache klappt und auf die Zuschauer, die mit der ganzen Familie kommen, überspringen“. Diese neue Show, die im März Premiere hatte, lädt dazu ein die Zeit anzuhalten, um unsere Gesellschaft besser betrachten zu können, in der jeder zu glänzen sucht und König werden möchte. Die Suche nach der Krone dient als der rote Faden in PARAISO, und es ist nicht der drollige und sehr theatralische Clown – verkörpert von der jungen Noémie Pichereau, ausgebildet im Samovar – der das Gegenteil behaupten würde, da er keine Mühen scheut, um sie allen anderen zu stibitzen! Hier ist alles visuell, in einem Raum, der für Märchenspiel und Traumwelten gemacht ist.

Le Cirque Bouffon : PARAISO
© Rixa Schwarz

Die Lieder werden in einer Phantasie-Sprache gesungen, die unverständlich ist und von den Kreationen des ukrainischen Komponisten Sergej Sweschinski begleitet werden, der seit 17 Jahren ein treuer Begleiter der Zirkustruppe ist. Akkordeon, Kontrabass, Geige und Klavier reisen durch die Musikstile der Welt, zwischen Tango und teuflischen Balkan-Rhythmen. Ein Eklektizismus, der den aus acht Ländern stammenden Zirkusartisten entspricht, die die Schwerkraft am Trapez herausfordern, im Cyr Wheel, an den vertikalen Seilen oder auch als Seiltänzer und Kontorsionisten. Man trifft auf einen Mister Flap, rund und kopflos, ein riesiges Fisch-Fahrrad und neu interpretierte Formen des komischen Slapsticks, die die Sternstunden des Stummfilms ausmachten, in einer Parodie klassischer Tänzerinnen, die zum Totlachen ist.


Im Zirkuszelt auf dem Festplatz Läger (Kehl) vom 14. Juni bis 9. Juli
cirque-bouffon.com

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