Osterfestspiele: Der Abschied von den Berliner Philharmonikern

Photo de Jérôme Bonnet (Klaus Mäkelä)

Die Berliner Philharmoniker nehmen Abschied von Baden-Baden mit extrem üppigen Osterfestspielen

Es ist nur ein „Auf Wiedersehen“… Die Berliner Philharmoniker und Kirill Petrenko werden in der Tat nach Baden-Baden zurückkehren, aber ihre im Jahr 2013 begonnene Osterresidenz geht auf ihr Ende zu, da das kommende Jahr die Anfänge des Duos Royal Concertgebouw Orchestra / Mahler Chamber Orchestra ankündigt. Für die- ses letzte Mal haben sie sich mächtig ins Zeug gelegt, mit einer neuen Produktion von Madama Butterfly von Puccini (12., 15. & 20.04.) inszeniert von Davide Livermore – der gerade in der Oper von Monte-Carlo mit einem Rheingold das Haus gerockt hat, das in die Annalen eingehen wird – und einer legendären Besetzung in der Jonathan Tetelman (Pinkerton) und Eleonora Buratto in der Titelrolle, für die sie eine Referenz geworden ist, erstrahlen. Man erwartet viel von ihrer Vision eines Klassikers, der die Geschichte der japanischen Geisha Cio-Cio San erzählt, die von einem jungen amerikanischen Offizier, der einen Zwischenstopp in Nagasaki macht, zunächst verführt, dann fallengelassen wird… 

Unter den Höhepunkten dieser zehn Tage ist das Comeback des Wunderkinds Klaus Mäkelä zu nennen – noch keine dreißig aber ein Talent so groß wie das Ritz – für eine Alpensinfonie von Richard Strauss (13. & 19.04.), eine anregende Wanderung durch die bayrischen Berge, die uns von den Blumenwiesen bis zu den Gletschern führt, über die Almen, ohne einen obligatorischen Halt an einem Wasserfall zu vergessen. Aber hinter diesem unschuldigen Spaziergang bei Vogelgesang versteckt sich eine Überlegung zum menschlichen Schicksal: Dieser typische Tag des Spaziergängers erinnert in der Tat an eine Metapher des Lebens, mit seinen Freuden, Leiden und Gefahren. Um das Ganze zu vervollständigen gibt der sehr lebhafte Leif Ove Andsnes das 3. Klavierkonzert von Rachmaninow: Als Gipfel des Klaviers, ist dieses breite Klangschiff geprägt von der russischen Natur von Iwanowka – Ort seiner Gestation – besitzt aber einige Funkel aus New York, wo es 1909 geboren wurde. Vom sehr präzisen und auch inspirierten Jakub Hrůša (14.04.) dirigiert, bieten die Berliner Philharmoniker ein Programm an, das von Zentraleuropa – Janáček & Bartók – heimgesucht und vom 5. Klavierkonzert von Beethoven erhellt wird, interpretiert von Seong-Jin Cho, der in seiner Heimat Südkorea ein echter Rockstar ist. Dieser Auswahl ist ein riesiges Angebot an Kammermusikkonzerten hinzuzufügen, die es erlauben das Talent der Mitglieder des deutschen Orchesters zu bewundern – darunter ein wahnsinniges Konzert der sieben Hornisten (16.04., Kurhaus) – und ein krönender Abschluss. In dieser Zeit der Unruhen enden die Osterfestspiele in der Tat, in einer schönen Symbolik, mit der 9. Sinfonie von Beethoven (18. & 21.04.) mit der Kirill Petrenko (vorerst) Abschied von Baden-Baden nimmt. 


Im Festspielhaus (Baden-Baden) vom 12. bis 21. April
festspielhaus.de

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