Ornamenta endlich zurück im Nordschwarzwald
Mit zahlreichen originellen und innovativen künstlerischen Propositionen bringt die Ornamenta den Nordschwarzwald zum Beben.
Im Jahr 1989 war die erste Ausgabe der Ornamenta dem Schmuck und den Medienkünsten gewidmet: Auch wenn die Veranstaltung erfolgreich war, hat es bis heute keine Folgeveranstaltung gegeben. Fünfunddreißig Jahre später wird das Programm reaktiviert, bietet zahlreiche Ausstellungen und andere Veranstaltungen im Herzen des Öffentlichen Raums an rund zwanzig Orten an, von Pforzheim bis Calw und von Bad Wildbad bis Nagold über Maulbronn. Die Idee besteht darin, sich mit fünf großen Themen zu beschäftigen: Hierfür hat man sich neue Gemeinden ausgedacht, symbolische Räume von großer Sinnhaftigkeit. Sie heißen Inhalatorium, das der Suche nach reiner Luft gewidmet ist, Schmutzige Ecke (eine Konfrontation mit den dunkelsten Geheimnissen, den Tabus…) Solartal, wo eine strahlende Zukunft gefeiert wird, Zum Eros, ein Name, der für sich selbst spricht oder auch Bad Databrunn, das die der Zukunft zugewandten Kurstädte als ein Gegenmittel für eine Gesellschaft präsentiert, die am Rande des Burnouts steht. An jedem dieser Orte entfalten sich thematische Ausstellungen, Konferenzen, Performances, Installationen oder auch Originalkreationen, wie ein Cocktail, der die ikonische Schwarzwälder Kirschtorte neuinterpretiert und eine Sonnenuhr im Taschenformat, die von der Schriftgestalterin Charlotte Rohde in Zusammenarbeit mit Perrot, dem Hersteller von Turmuhren entwickelt wurde.
Das Kuratoren-Trio Katharina Wahl, Willem Schenk und Jules van den Langenberg hat sich ein vielförmiges Programm ausgedacht, das mit Absicht verschiedenste Richtungen einschlägt, wie mit Haug, Regenbrunnen, einer in Pforzheim an den Ufern der Enz installierten Skulptur, vom deutsch-islän- dischen Duo Veronika Sedlmair und Brynjar Sigurðarson. Auf einem Pfosten sitzend, in den Büschen versteckt, generiert eine Gestalt, die den Klassizismus der Bronzeskulptur und die Zeitgenössigkeit von High-Tech-Sensoren verbindet, einen wundervollen Regenbogen über dem Wasser. Wir lieben auch den Ziegelgarten in Mühlacker, ein Werk des Kollektivs Spazio Cura aus in Vergessenheit geratenen Gebäudefragmenten und anderen Abfällen von Designelementen. Zwischen Baustelle und verträumter Landschaft zeigt dieser Raum der Möglichkeiten, dass sich die Zukunft unsere Städte nicht Bauen wird, wenn wir ihre Vergangenheit vergessen. Ein anderer verzückender Raum, der Aphrodisierende Garten von Nagold: Inklusiv und queer berücksichtigt er die Diversität der sexuellen Praktiken, insbesondere mit einem Green Room, einem Labyrinth aus Eibenhecken, das sich für sinnliche Begegnungen anbietet, in denen diskrete Interventionen zum Voyeurismus einladen. Heiß!
Im Nordschwarzwald vom 5. Juli bis 29. September
ornamenta2024.eu