MNHA Luxemburg: Rethinking Indentity

Zanele Muholi, Labo I, Torino, Italy, 2019

Für den Europäischen Monat der Photographie präsentiert das MNHA in Luxemburg acht Künstler mit Rethinking Identity. Je est un autre.

Vom Zitat aus einem Brief von Rimbaud zu einer großen Photographie-Ausstellung zum Thema Rethinking Identity ist es nur ein Schritt, den das Musée national d’Histoire et d’Art zu unserer großen Freude macht. In direktem Bezug zur Entwicklung der post-feministischen und postkolonialen Studien lädt der Kurator Paul Di Felice insbesondere eine der großen Figuren der aktuellen afrikanischen Kunst, Zanele Muholi, ein. Bekannt durch eine große Retrospektive in der Maison européenne de la photographie im Frühjahr, benutzt der non-binäre Künstler das Selbstportrait, eine Gattung für sich, als politisches Instrument zur Repräsentation der LGBTQIA+ Gemeinschaft, aber auch des südafrikanischen Kontextes, wie er von xier beim Heranwachsen in Durban erlebt wurde. Dem Beispiel des Senegalesen Omar Victor Diop folgend, der sich in alten Kostümen photographiert, um die wichtigen Momente der Geschichte des Kontinents zu Illustrieren (Diaspora, Kolonisierung, etc.), inszeniert sich Zanele um die Xenophobie zu Denunzieren und die Identitäten zu Hinterfragen, spielt dabei mit einem Schwarz-Weiß, dessen Tiefe genauso in Mode ist, wie die Themen, die es behandelt. Neuinterpretierte Kopfbedeckungen mit verschiedenen Objekten (Rohre, Wäscheklammern, Klopapierrollen, aufgeblasene schwarze Handschuhe oder auch Lampen- Halterungen), halb nackt und mit stets durchdringendem Blick, das sind die charakteristischen Elemente eines Werkes, das sich der Komplexität der Beherrschungs-Beziehungen und der Objektivierung des Subjektes annimmt.

MNHA Luxemburg : Lunga Ntila, Define Beauty III, 2019
MNHA Luxemburg : Lunga Ntila, Define Beauty III, 2019

Die Photomontagen und Collagen seiner Kollegin Lunga Ntila, die in einem tragischen Unfall im vergangenen Jahr, mit nur 27 Jahren, zu Tode gekommen ist, antworten auf ihre Weise, roh und faszinierend, kubistisch und provozierend, auf die dominierenden Stereotype und physischen Normen. Die Vervielfältigungen der Augen und Lippen in ihren Selbstportraits haben die Kraft einer sicheren Geste, die den Schönheits-Kanons und den Klischees über schwarze Frauen den Hals umdreht. Ihre Darstellungen erwähnen auch die Zersplitterung des Ichs und der Erinnerung mit einer erstaunlichen Einfachheit. Um Collage geht es auch bei Frida Orupabo, einer norwegischen Soziologin und Künstlerin nigerianischer Herkunft, die schwarze weibliche Körper anhand von Schnitten, Musterklammern und (volkstümlichen, wissenschaftlichen, ethnographischen) Bilddrucken aus dem Internet zusammensetzt, die sie Stück für Stück in Familienarchive einfügt. Die koloniale Gewalt bricht aus, lässt den dominierenden Blick abschweifen, um indirekt nach der Position und der Verantwortung des Betrachters zu fragen.

Frida Orupabo, Turning, 2021 © The artist and Galerie Nordenhake Berlin/Stockholm/ Mexico City

Im Musée national d’Histoire et d’Art (Luxemburg) bis zum 22. Oktober
nationalmusee.lu

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