Metz : Eine Kulturhauptstadt

Photos de Philippe Gisselbrecht/Ville de Metz

Zwischen Ausflug in das Kulturerbe und einer überschäumenden Kultur: Die Stadt in Lothringen ist ein Ge- schenk für den Besucher und erinnert an die Worte von Maurice Barrès: „Es gibt keine Stadt, die sich besser lieben lässt als Metz.“ 

Metz mit wunderschönen Landschaften / Fluss mit fruchtbaren Wellen / Bewaldete Hänge, flammende Weinberge / Kathedrale ganz in Voluten / In der der Wind auf der Flöte singt / Und die ihm mit der Glocke Mutte antwortet / Dieser starken Stimme des Herrgotts!“, schrieb Verlaine, ein Sohn der Stadt… Diese Verse kommen uns in Erinnerung vor dem Goldgelb des Jaumont-Steins, mit dem die Kathedrale Saint-Étienne gebaut wurde. Und man erinnert sich an die wunderschönen Kirchenfenster des gotischen Gebäudes von Chagall und an den Grauli, einen furchteinflößenden Drachen, der, so heißt es, vom Heiligen Clemens gefangen wurde. Das Kulturerbe ist in Metz allgegenwärtig (seit 2011 ist sie als Stadt der Kunst und Geschichte ausgezeichnet) mit einer besonders beruhigenden Präsenz des Wassers, insbesondere dank der Neugestaltung der Moselufer im Jahr 2023 und… dem schönsten Bahnhof Europas (doch, doch, keine Übertreibung), der zwischen 1905 und 1908 von Jürgen Kröger errichtet wurde (der das Projekt mit dem Titel Licht und Luft präsentierte), aber die Stadt hat einen Sprung in die Zeitgenössigkeit gemacht und die Installation des Centre Pompidou im Jahr 2010 – ein majestätisches Zelt auf sechseckigem Grundriss, durchzogen von drei Galerien, entworfen von Shigeru Ban und Jean de Gastines – trägt einen großen Teil dazu bei. So sehr, dass man von einem echten „Bilbao-Effekt“ sprechen kann. Es ist keine düstere Garnisonsstadt mehr, in der der Vater von Bernard-Marie Koltès einquartiert war, der hier seine Kindheit und Jugend verbrachte. 

In Metz ist die Kultur in zahlreichen Bereichen dynamisch, ob Hoch-oder Popkultur, mit Veranstaltungen wie Constellations, dem internationalen Festival, das im kommenden Jahr seine neunte Ausgabe feiern wird. Als Vorreiter der digitalen Kunst, verwandelt der Termin den Stadtraum mit farbenfrohen Umsetzungen. Daneben ist die Musik, ob aktuell oder klassisch, einer der großen Trümpfe von Metz: Mit seiner außergewöhnlichen Akustik ist L’Arsenal, das von Ricardo Bofill modernisiert wurde, das Zugpferd – das die Konzerte des Orchestre national de Metz Grand Est empfängt –, aber man darf die Boîte à Musique nicht vergessen, die vom aus- gezeichneten Rudy Ricciotti errichtet wurde, eine Institution, die ihr zehnjähriges Jubiläum feiert oder die Opéra-Théâtre, die einen zweiten Frühling erleben wird. Ohne eine dichte lokale Szene zu vergessen – der insbesondere Chapelier Fou mit seiner elektronischen Musik entspringt – oder auch ein dynamisches Conservatoire Gabriel Pierné. Die folgenden Seiten sind eine Einladung dazu im November nach Metz zu fahren, bevor sich die Stadt in weihnachtliche Farben hüllt, für Beiträge, die zu den verführerischsten in Ostfrankreich gehören… aber darüber werden wir im kommenden Monat genauer berichten. 

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