Mannheim présente les photographes de la Nouvelle objectivité

Robert Häusser, Zement-Fabrik, Mainz-Weisenau, 1960er © Robert Häusser – Robert-Häusser-Archiv / Curt-Engelhorn- Stiftung, Mannheim

Anhand von 180 Bilder einen Dialog zwischen Albert Renger-Patzsch und August Sander, wichtigen Akteuren der Neuen Sachlichkeit mit Robert Häusser herzustellen: Das ist der Anspruch von Sachlich neu. 

Die Neue Sachlichkeit, die von einer Rückkehr zur Reaität ohne Gefühlsduselei geprägt ist, entfaltet auch ihre fotografische Seite, spiegelt eine Kunst wider, die damals Mitten in einer technischen und ästhetischen Mutation ist. So werden einige der Gesellschaft den Spiegel vorhalten, wie August Sander (1876-1964) mit seinem Buch Antlitz der Zeit. Es versammelt 60 Portraits von Menschen des 20. Jahrhunderts, aus einem Korpus von rund 600 Aufnahmen, aufgeteilt in sieben Kapitel – Der Bauer, Die Künstler, etc. – von denen man in der Ausstellung ein schönes Ensemble entdeckt. Diese dokumentarischen Aufnahmen erlauben es, eine Welt infrage zu stellen, die vom Horror von 1914-18 zutiefst erschüttert wurde, indem sie ihr eine von Menschlichkeit durchdrungene Ordnung auferlegen. So wird ein Portrait des Malers Anton Räderscheidt (1926) in einer menschenleeren Straße gezeigt, das zwischen kafkaeskem Dynamiken und Einflüssen von Magritte hin und her schwankt, oder jenes eines anonymen Holzfällers, das außerordentlich berührend ist. In beiden Fällen ist der Besucher beeindruckt von der Stärke, die diese Werke ausstrahlen, wobei sie, laut Alfred Döblin, zu einer „Art Anatomie der Moderne“ beiträgt. Die ergreifendsten sind jene, die zur Gruppe Die letzten Menschen gehören, mit Themen wie Alter, Krankheit und Tod. Alle treten in einen delikaten Dialog mit jenen von Robert Häusser (1924-2013), dessen subjektive Fotografie faszinierende Entsprechungen zu jener seines Vorgängers unterhält: Sein Portrait von Elvis (1958) dem des Tenorsängers Leonardo Amaresco gegenüberzustellen, der dreißig Jahre zuvor von Sander abgelichtet wurde, erweist sich als fesselnd. Zwei unterschiedliche Formen von Skeptizismus gegenüber ihrer jeweiligen Epoche erscheinen nach zwei Weltkriegen. 

Der thematisch organisiert Rundgang erlaubt es ebenso die anti-piktoralistischen Kompositionen von Albert Renger-Patzsch (1897-1966) wiederzuentdecken, die von seinem Buch Die Welt ist schön (1928) populär gemacht wurden. Einfachheit und Klarheit sind angesagt, insbesondere in seinen Bildern von Industrie-Architektur, die eine Inspirationsquelle für Bernd und Hilla Becher waren: Ein faszinierendes Spiel zwischen horizontalen und / oder vertikalen Linien, wie bei seinen Winderhitzern – Lufterhitzer, die dazu bestimmt sind den heißen Wind für die Düsen der Hochöfen zu liefern – die er 1928 in Herrenwyk einfing. Ein echter Lobgesang auf die Senkrechte, diese reinen architektonischen Formen treten in ei- nen Dialog mit einer Zementfabrik, die vier Jahrzehnte später von Robert Häusser in der Nähe von Mainz aufgenommen wurde: Das geometrische Spiel wird komplexer, die Flächen scheinen sich auf fast magische Weise anzuordnen: Hexagone und Rechtecke bilden das Substrat für einen fruchtbaren Vergleich. 

Im ZEPHYR, Raum für Fotografie in den Reiss-Engelhorn-Museum (Mannheim) bis 27. April
rem-mannheim.de 

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