Loostik lässt die Zuschauer durch die Welt reisen

Photos de Ines Heinen (Nebensache / Bagatelle) et Steve Ullathorn (A Simple Space)

Mit Judith Kriebel, seiner neuen künstlerischen Koordinatorin, setzt das deutsch-französische LOOSTIK seine Reise durch die Welt für seine 12. Ausgabe fort. 

Eine neue Ära beginnt für die grenz- überschreitende Veranstaltung der Bühnenkünste für junges Publikum: Nach zehn Jahren treuer Mitarbeit gibt Martha Kaiser die Flamme an Judith Kriebel als künstlerische Koordinatorin weiter. In dieser Aufgabe seit Jahren geübt – in der Tat leitet sie die Kulturbiennale Sommerheckmeck, in Trier, seit 2019 – eröffnet sie LOOSTIK mit Life – A Love Letter to Merce Cunningham (05.11., Le Carreau, Forbach, ab 8 Jahren). Diese Performance für neun Akro- baten der britischen Truppe Gandini Juggling mischt Tanz und Zirkuskünste mit einer Hommage an den amerikanischen Choreographen, indem sie sich vorstellt, was seine Vision der Aufführung gewesen wäre, wenn er an seiner Konzeption teilgenommen hätte. Zwischen Reifen, Bällen und Keulen wird das Jonglieren in allen seinen Formen studiert, in einem verrückten Beitrag an der Grenze der Gattungen. Außerdem wird der berühmte Karneval der Tiere von Saint-Saëns zu einem phantasievollen CARNAVAL, in dem die Tiere zum Leben erweckt werden, bedeckt mit Masken, Pailletten, Federn und Tutus in einem verrückten und bunten Umzug mit sechs Tänzern und Musikern (05. & 06.11, Le Carreau, ab 4 Jahren). Im vergangenen März uraufgeführt ist diese schalkhafte Version voller Humor. Krabbel-und Sprunggesten wechseln sich mit sanften Auszeiten unter einem Tipi ab, in dem die Chinesischen Schatten sich auf dem Stoff abbilden, wie in einer Erinnerung an einen Kindheitstraum. 

Die Australier von Gravity & Other Myths ihrerseits reihen beeindruckende Tragefiguren, menschliche Pyramiden und gefährliche Sprünge in A Simple Space (10.11., Le Carreau, ab 5 Jahren) aneinander. Sie überwinden die Grenzen des zeitgenössischen Zirkus mit ihren Figuren, die gleichzeitig stutzig machen und erschaudern lassen, bis hin zum kühnen Spagat eines Künstlers im Gleichgewicht auf den Köpfen sei- ner Partner… die selbst auf den Schultern eines anderen Duos stehen. Und schließlich steht natürlich das Theater im Mittelpunkt mit Nebensache / Ba- gatelle des belgischen Kollektivs AGO- RA Theater St. Vith (09.11., Theater im Viertel, Saarbrücken in deutscher und französischer Sprache, ab 6 Jahren). Das Publikum begegnet Cornelius, ei- nem herumstreunenden Obdachlosen. Heute ist er just in der Hauptstadt des Saarlandes. Mit seiner alten Teekanne, seinem Stövchen und seinem Akkordeon, die er in einem klapprigen Wa- gen verstaut, erzählt unser Mann seine traurige Geschichte, die ihm dennoch weder sein Lächeln noch seine Suche nach Glück nimmt. Ein poetischer und zeitloser Moment über die Resilienz von Menschen die alles verloren haben, oder fast alles. 

An verschiedenen Orten in Forbach, Saarbrücken und Saarlouis vom 5. bis 10. November loostik.eu 

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