Lo-Fi vs High-Fi : Ersatz von Julien Mellano
Indem er Transhumanismus und Retro-Futurismus vermischt, liefert Julien Mellano einen Ersatz einer möglichen – und komischen – Zukunft des Menschen.
Der talentierte Tausendsassa, Regisseur, Interpret und Bühnenbildner Julien Mellano nimmt uns mit in eine Vision unserer Epoche, in der die technologische Revolution nicht richtig auf ihre Füße gefallen ist. Ohne ein einziges Wort erkundet er die virtuelle Realität durch die Zweckentfremdung von Objekten aus Puzzleteilen, die in 3D gedruckt wurden. Die Vision eines möglichen Monsters, des albernen Resultats aus der Alchimie von Mensch und Maschine, das einsame Exemplar, das er verkörpert, symbolisiert das wacklige Relikt einer ernüchternden Zukunft. Zwischen amüsanter Performance und störender Farce befinden sie die Zuschauer einem komischen Spiel gegenübergestellt, in dem die Sprache sich auf der Basis von hinterhältigen Basteleien und Taschen-Spezialeffekten artikuliert. Ein kleines Schmuckstück der Technik, voller Effekte und Hyper-Vertonungen, in dem das Absurde und das Wunder sich gegenseitig verächtlich anschauen. Dieses Eintauchen in die Windungen beängstigender und faszinierender Fragen, die von der Ideologie des Transhumanismus und der künstlichen Intelligenz beworben werden, zerschlägt sich am Fels der melancholischen Erinnerung an eine originelle und grundlegende Vergangenheit.
Im Manège (Reims), am Freitag den 10. und Samstag den 11. Dezember und im TNG (Lyon), vom 18. bis 20. Januar 2022
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