Life on earth
Erde am Limit ist eine Ausstellung von brennender Aktualität in Basel, die eine Bestandsaufnahme eines Planeten kurz vor dem Ersticken macht.
Die Feststellung ist simpel: Seit der Erscheinung des Menschen und der Strukturierung der Gesellschaften übt der ständig wachsende Bedarf an Raum und natürlichen Ressourcen einen Druck auf das globale Ökosystem aus. Lange galt dieser als erträglich, heute ist dies nicht mehr der Fall, ein Kippen der Situation wird befürchtet. Der blaue Planet hustet. Erstickt. Diese Ausstellung im Naturhistorischen Museum Basel illustriert auf didaktische und manchmal spielerische Weise den Bruch im Gleichgewicht zwischen der Menschheit und ihrer Umwelt, was zum Nachdenken über unser Schicksal anregt. Sie ist in sechs Kapitel unterteilt, die jeweils einer vitalen Herausforderung entsprechen, eine der bedeutungsvollsten trägt den Titel Too Hot! und ist natürlich der Klimaerwärmung gewidmet: „Seit dem vorindustriellen Zeitalter ist die Durchschnittstemperatur auf der Erde um ein Hundertstelgrad, in der Schweiz sogar um zwei Grad gestiegen“, erklärt der Ausstellungskurator Mathias Kölliker. Die Verantwortlichen? Treibhausgase und Abholzung an erster Stelle. Die Gegenüberstellung von Vorher-Nachherbildern der Alpengletscher illustriert dies auf ebenso ästhetische wie beängstigende Weise: Das Eis hat der Erde Platz gemacht.
Überall wird der Besucher dazu eingeladen auf einfache Weise diese Metamorphosen zu verstehen, vom Treibhauseffekt – der durch ein Experiment sehr anschaulich erklärt wird – zur Süßwasserknappheit, die auf übermäßigen Konsum zurückzuführen ist. Ein beeindruckender Turm aus 4069 Literflaschen aus Plastik zeigt den durchschnittlichen Wasserkonsum eines Schweizers! Ein Diorama aus präparierten Möwen, die mit Öl bedeckt sind, drückt knallhart die Verschmutzung der Meere aus, ebenso wie eine Wand aus Abfall, die diesen sich stets vergrößernden Kontinent aus Plastikmüll symbolisiert. Andere Abteilungen sind der Übernutzung des Bodens gewidmet, den Luftschadstoffen, die sich überall wiederfinden (nicht nur in den Großstädten)… Und schließlich bringt diese Ausstellung jeden, Groß oder Klein, dazu, sich Fragen zu seiner Haltung zur Welt, seiner Beziehung mit der Tier-und Pflanzenwelt zu stellen. Man kann sich in diesem Bereich sogar in einem „ökologischen Beichtstuhl“ von seinen Sünden befreien!
Im Naturhistorischen Museum (Basel), bis zum 30. Mai 2021
nmb.bs.ch