Gold & Ruhm im Kunstmuseum Basel
Mit Gold & Ruhm versetzt das Historische Museum Basel das Kunstmuseum, dank außergewöhnlicher Objekte, ins Herz des Mittelalters.
Konturen Europas vor tausend Jahren und legt dabei einen besonderen Fokus auf die Figur des letzten Kaisers der Ottonen, Heinrich II. (973-1024). Er war es, der das Basler Münster reich beschenkte – mit Rechten und Ländereien –, das in seiner Gegenwart am 11. Oktober 1019 geweiht wurde. Zu dieser Gelegenheit bedachte er es mit wertvollen Geschenken – Weihrauchfass, Messbucheinband, etc. – von denen nur zwei überlebt haben, die hier gezeigt werden: „Diese zahlreichen Geschenke sind grundlegend für die Stadt und haben ihren Aufschwung ermöglicht, denn der kleine ländliche Marktflecken verwandelt sich in ein echtes städtisches Zentrum“, fasst Marc Fehlmann, der Direktor des Historischen Museums und einer der Kuratoren von Gold & Ruhm zusammen. So wird eine unglaubliche goldene Altartafel (in Treibarbeit) präsentiert, die an hohen Feiertagen vor dem Hochaltar angebracht wurde, inspiriert von antiker und byzantinischer Ikonographie, die Christus darstellt, zu dessen Füßen der Spender und seine Ehefrau knien, im Kreise der Erzengel und des Heiligen Benedikt. Neben diesem außergewöhnlichen Stück, das im Musée de Cluny aufbewahrt wird, entdeckt man ein Reliquienkreuz – das Fragmente des „echten Kreuzes“ enthält – mit einer Chalzedon-Phalera in seinem Zentrum, einem Beispiel für die Wiederverwendung antiker Materialien, die man auch in einem berührenden Kruzifix findet, bei dem der Kopf des Christus eine Kamee aus Lapislazuli ist, die vermutlich ein Mitglied der Familie des Kaisers Claudius darstellt.
Im Laufe der Säle entfaltet sich eine fesselnde und riesige Re- konstruktion von Basel, eine Überlegung zur Beziehung zwischen weltlicher und spiritueller Autorität oder auch eine Beschreibung der Lebensweise der einfachen Leute und der Mächtigen. Die Objekte reihen sich aneinander, werden jedes Mal mit viel Sorgfalt in ihren Kontext gesetzt, sind meist von enormem Reichtum: Ein Elfenbeinrelief mit biblischen Szenen, silberne Leuchter mit zarten Ornamenten, das älteste erhaltene Grosskruzifix aus Bronze (um 1060), ein mit einem Saphir verzierter Bischofsring, ein Reliquiar in Form eines Fußes, etc. Einige sind im Gegenteil von berührender Einfachheit, wie die Schachfiguren aus Bein mit abstrakten Formen, die erstaunlich zeitgenössisch sind. Der Rundgang endet mit dem Kult, der sich nach ihrem Tod um Heinrich II. und seine Gattin Kunigunde entwickelte, die jeweils in den Jahren 1146 und 1200 heiliggesprochen wurden: Darunter befindet sich die Reliquienbüste des Paares aus Holz, gleichzeitig hieratisch und zärtlich, vor der man verblüfft zurückbleibt
Im Kunstmuseum Basel, bis zum 19. Januar 2020
hmb.ch
kunstmuseumbasel.ch
Führungen jeden Samstag (14 Uhr)