Katharina Grosse präsentiert Shifting the Stars im Centre Pompidou-Metz
Im Centre Pompidou-Metz Lässt Katharina Grosse Den Besucher Mit Shifting The Stars In Die Hintersten Winkel Des Universums Eintreten.
Seit rund zwanzig Jahren führt Katharina Grosse eine be- geisternde Erweiterung des Gebiets Malerei aus, deren neuer Avatar diese Ausstellung ist. Die Kulisse ist von Anfang an gegeben, mit entwurzelten Eschen und Buchen: Schief angeordnet, sind die Stämme in Leinwände in reinstem Weiß eingewickelt (Untitled, 2024), um die Landschaften, die die Kunstgeschichte durchziehen, infrage zu stellen und neu zu interpretieren. Aber es ist die Reaktivierung eines gigantischen Werkes zum Eintauchen – das zum ersten Mal im Jahr 2018 in Sydney mit dem Titel The Horse Trotted Another Couple of Metres, Then It Stopped, präsentiert wurde und hier komplett umgestaltet ist – die den Atem raubt. Der riesige Raum der Grande Nef wird von einer Leinwand von 8250 Quadratmetern eingenommen, einer kolossalen Kreation, die Installation, Malerei und Architektur vereint. Mehr als zwanzig Meter hoch, entfaltet sich dieser Faltenwurf, der an der Decke befestigt ist, in zahlreichen Formen. Über das Werk spazieren, die hintersten Winkel erkunden, in eine vor Pigmenten strahlende Grotte eindringen, ein komisches Refugium mit kurvenreichen Wänden, die die Höhlenmalerei à la Jackson Pollock neu interpretiert: Das sind einige der Erfahrungen, die jedem von Katharina Grosse geschenkt werden, die dazu einlädt das Gemälde physisch zu durchschreiten und eine einzigartige Beziehung mit ihm herzustellen.
Die deutsche Künstlerin, die mit dem Aerographen malt, nimmt ihre Welt mit in ein leuchtendes und hypnotisierendes Farbuniversum, das es dem Auge erlaubt, sich in den Schraffierungen eines intensiven Oranges zu verlieren, in bizarren blasslila Strudeln, Lichthöfen in zitronigstem Gelb oder auch lebendigen sich drehenden Strudeln, in Blau… Die Abstufungen sind verführerisch, die Farbschattierungen von einer komplexen Architektur strukturiert, die oft vom strahlenden Weiß des Stoffes hervorgehoben werden, was an einen Bühnenvorhang für ein kosmisches Ballett denken lässt. Der Blick ist gefesselt. Körper und Geist ebenfalls. So als ob wir eine neue Dimension mit paradoxalen Formen entdeckten – gleichzeitig beruhigend und zutiefst besorgniserregend – die sich im Außenbereich entfalten, denn die Pflastersteine des Vorplatzes wurden bemalt, so dass sie das Werk bis hin in den öffentlichen Raum verlängern und die existierende Architektur als Träger für die Malerei nutzen, ein üblicher modus operandi von Katharina Grosse seit ihrem Green Corner, den sie im Jahr 1998 in der Kunsthalle Bern realisierte. Ein metaphysischer Raum, in dem jeder seinen Gedanken freien Lauf lassen kann. Und die Künstlerin fasst zusammen: „Ich suche nach einer Malerei, die in Kontakt mit dem Körper ist, die sich an die gesamte körperliche Intelligenz richtet und die in allen Fasern unseres Wesens erscheinen kann.“
Im Centre Pompidou-Metz bis 24. Februar 2025
centrepompidou-metz.fr