Jazzdor lädt Avishai Cohen zu seiner 39. Ausgabe ein
Als Gast der 39. Ausgabe des Festivals Jazzdor interpretiert der Trompeter Avishai Cohen sein aktuelles Album, in der poetischen und aufwühlenden Linie seiner vorherigen Werke.
Als Mann der wenigen Worte auf der Bühne ist es zu Avishai Cohens – der das perfekte Homonym des berühmten Kontrabassisten ist – Gewohnheit geworden, gar nicht, oder kaum zwischen den Stücken zu sprechen. Seine vergeistigte Musik passt gut zu dieser Haltung. Der israelische Komponist von 46 Jahren scheint die DNA von ECM angenommen zu haben, das seit seinem sechsten Album sein Label ist, bei dem sein aktuelles Album Ashes to gold am 11. Oktober erschien, in Begleitung der selben Musiker wie auf dem vorherigen, Naked truth. Die melancholischen Melodien sind hier immer noch zahlreich, vielleicht weniger nackt, mit mehr Spannung. Der Künstler hat den Weg der Nüchternheit eingeschlagen. Indem er seine Kompositionen auf das Essentielle beschränkt, hat er es geschafft ihnen mehr Strahlkraft zu verleihen. Dieses Werk nimmt, jedenfalls teilweise, die Form einer Fortsetzung an, in der unser Mann der Gruppe freie Hand für Variationen lässt. Was uns zu seinen Konzerten ohne Anekdoten oder andere Zwischenspiele zurückführt: Die Noten erklingen und antworten sich zwischen den Momenten der Stille. Resultat, seine Repräsentationen sind bezaubernd. Der Titel des Albums (Von Asche zu Gold) bezieht sich auf den Kintsugi, eine altüberlieferte Technik zur Reparatur von Keramik mit einem mit Gold bestäubten Lack aus Japan. Schwierig hierin nicht einen Bezug zum Konflikt zwischen Israel und Palästina zu sehen, die Aufnahme fand im November 2023 statt… Avishai Cohen, der in Tel Aviv lebt, nachdem er einen Teil seines Lebens in New York verbrachte, wollte die Session ausfallen lassen. Der Pianist Yonathan Avishai hat ihn vom Gegenteil überzeugt. Sie sollten sich eben gerade ihrer Musik widmen. Voller düsterer Poesie ist die Fortsetzung, die in einer Woche geschrieben wurde, „inmitten des Wahnsinns der Kriegszeit“, inmitten des Lärms der Raketen, der Alarme und Sirenen „ein Streifzug durch alle Paletten der Emotionen, von der Wut über Misstrauen, bis hin zu einer tiefen Melancholie und sie ruft rührende Interpretationen in jedem ihrer expressiven Register hervor“, erklärt der Virtuose.
Im Théâtre La Coupole (Saint-Louis) am Samstag den 16. November
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