Jazzdor: An den Quellen des Jazz
Anlässlich der 38. Ausgabe von Jazzdor präsentieren wir einen vierteiligen Rundgang zu den Wurzeln der Musikgattung.
Afrika
Die Wurzeln kommen zum Vorschein. Simon Goubert (Schlagzeug) und Ablaye Cissoko (Kora) setzen den Dialog fort, elf Jahre nach dem ersten Album von African Jazz Roots (16.11., Reithalle, Offenburg). Die Gruppe, die nach einer Reise des französischen Schlagzeugers in den Senegal im Jahr 2009 entstand, verführt durch ihre Lyrik. Sie spielen die Musik aus Seetu, ihrem dritten Werk, das in diesem Jahr erschienen ist. Die melodiösen Verschränkungen des Klaviers (Sophia Domancich) und der Kora, die Lebendigkeit der Kalebasse (Ibrahima Ndir) und des Schlagzeuges beeindrucken immer, mit sehr viel Poesie und Schönheit. Und was die Solos von Ablaye Cissoko angeht sind diese einfach atemberaubend, voller Zauber.
Indien
Ein anderer französischer Forscher, Louis Sclavis, wendet sich diesmal Indien zu. Stammgäste des Festivals wissen, dass er quasi sein Pate ist, so oft stand er hier auf der Bühne. Im Jahr 1987 nennt er sein erstes Album Chine (China) und kündigt damit sein Markenzeichen an: Die Neuinterpretation des Fremden. In den 1990er Jahren bringt er mit Henri Texier und Aldo Romano, zwei weiteren Größen des französischen Jazz, eine afrikanische Trilogie heraus, die Kult geworden ist. Welche Eindrücke aus Indien will er teilen? Sein Atlas ist immer imaginär und aus Erinnerungen gemacht. In Form eines Quintetts interpretiert, insbesondere mit dem Elsässer Benjamin Moussay am Klavier, wird die Musik von India (19.11., Reithalle, Offenburg) vom Virtuosen beschrieben als „ein Bündel aus Melodien und Stimmungen, die von Schwingungen und hartnäckigen Rhythmen unterstrichen werden“.
Great Black Music
Sie sind sich zum ersten Mal in Chicago begegnet, dem Epizentrum der Great Black Music, vor fünfzig Jahren. Seitdem schlagen sie dieselbe Richtung ein. Jene eines freien, afrozentrierten Jazz, der sich von Blues, Spiritual Jazz und Inbrunst nährt. In der Brust des Saxophonisten David Murray und des Schlagzeugers Kahil El Zahar (21.11., Fossé des Treize, Straßburg) brennt das heilige Feuer, das den Stimmen ihrer Vorfahren treu bleibt. Gemeinsam, zwischen Trance und Groove, Vergangenheit und Zukunft, lassen die beiden amerikanischen Musiker die schönsten Stunden des Jazz weiterleben.
Die klassiker
McCoy Tyner, integriert ebenfalls Elemente afrikanischer Musik sowie jene aus Südostasien, wie es die amerikanischen Jazzmen der 1960er Jahre taten. Der Pianist hat vor allem das goldene Zeitalter der größten Jazzlabels geprägt (Impulse!, Milestone und Blue Note), mit etwa zehn Alben, die zwischen den sixties und den eighties erschienen. Nein, der Pianist Mc-Coy Tyner, der im Jahr 2020, im Alter von 81 Jahren verstarb, wird nicht persönlich anwesend sein. Aber die Musiker, die hier dem ehemaligen Sideman von John Coltrane die Ehre erweisen, sind alles andere als Anfänger. Ein Quintett von Amerikanern widmet einem der Erfinder des modal jazz, Sänger des Hard Bop mit Mc Coy Legends (24.11., La Briqueterie, Schiltigheim) ein Konzert.
An verschiedenen Orten in Offenburg, Straßburg und Umgebung vom 10 bis 24. November
jazzdor.com