Jardin des Sciences in Straßburg: das Planétarium öffnet seine Türen
Das neue Planétarium de Strasbourg öffnet seine Pforten am 1. Juli nach drei Jahren des Umbaus mit der Freude am Wissen als Leitmotiv.
Nach vierzig Jahren treuer Dienste hat sich das Planétarium – das früher im Gebäude des Observatoire untergebracht war – runderneuert und ist an einen neuen Ort, einen Steinwurf vom Alten entfernt, gezogen. Roh und schmucklos bringt der Kegel aus dunklem Holz, der es empfängt, einen Hauch Retro-Futurismus in die Neustadt. Als eine Hommage an die instrumentale Funktion der historischen Gebäude ist sein Eingang, der auch als Empfang für den Jardin des Sciences dient, wie eine Sonnenuhr aufgebaut. An der Decke fängt ein Glasdach die Sonnenstrahlen ein und ermahnt uns dazu in den Himmel zu schauen. In Richtung des Filmsaals wird das Licht gedämpft, bereitet auf die Reise vor, die den Besucher erwartet. Wenn man in den Saal eintritt, entfaltet sich ein magisches Schauspiel: Obwohl das neue Planétarium seine Fläche gegenüber seinem Vorgänger verdoppelt hat (134 Sitzplätze statt 62) bietet es eine Atmosphäre, die ebenso intim und günstig für die Beobachtung der Gestirne ist.
Bildschirm von 15 Metern Durchmesser umhüllt den Besucher und bietet einen Panoramablick. Ein wunderbares Werkzeug für die Institution, die ein größtmögliches Publikum in die Astronomie einführen will, anhand mehrerer Angebote: Projektion von Filmen zur Astrobiologie und den Exoplaneten, Präsentation des Abendhimmels oder auch Vorführungen mit einem Simulator, einem Programm, das dazu fähig ist, das gesamte bekannte Universum vor unseren Augen auftauchen zu lassen. Als einzige universitäre Institution Frankreichs arbeitet es mit dem Observatoire (Sternwarte) und dem Centre des données astronomiques de Strasbourg (Astronomischen Datenzentrum von Straßburg) zusammen und hat zur Aufgabe die Forschungsarbeiten aus der ganzen Welt zu sammeln und zu vermitteln. Mit nur einem Klick bewundert man das Himmelszelt, so wie man es von den Vogesen aus sehen kann, wird von der Strahlkraft des Planeten Mars berührt, um sich dann in den hintersten Winkeln unserer Galaxie zu verlieren. Hier geht Wissen immer mit Emotionen einher. „Wir sprechen zuerst das Herz an und dann erst das Gehirn“, unterstreicht Milène Wendling, die für den Ort verantwortlich ist: „Die Entzückung macht die Dinge zugänglicher und kultiviert unsere Neugierde. Jeder kann die Sterne beobachten, aber das muss man wissen und vor allem wagen!“
Staunen als Schlüssel zur besseren Information. Laut Christelle le Delliou, der stellvertretenden Leiterin des Jardin des Sciences ist das der erste Schritt in Richtung des Unbekannten und der Infragestellung. Unabdingbar in Anbetracht des Misstrauens gegenüber der Information und insbesondere gegenüber Wissenschaftlern. „Indem die Universität aus dem Garten ein echtes Kulturviertel macht, öffnet sie sich und zeigt die Forschung, wobei sie gleichzeitig versucht die Erwartungen der Gesellschaft zu verstehen. Ich hoffe, dass für ein kulturfernes Publikum das Planétarium eine erste Tür sein wird, die weitere öffnet.“
Im Planétarium des Jardin des Sciences (Straßburg), Projektion der Filme Lebendige Welten + Abendhimmel (Erwachsene und Kinder ab 11 Jahren), Jenseits der Sonne + Abendhimmel (Familien mit Kindern von 7 bis 11 Jahren)