Jalen Ngonda, neue Leitfigur des Soul
Noch nicht 30 Jahre alt und mit einem einzigen Album ist Jalen Ngonda schon einer der neuen Spitzenreiter des Souls.
Wie bei den Black Pumas oder Michael Kiwanuka, versetzen die ersten Noten von Jalen Ngonda Jahrzehnte in die Vergangenheit, in die Zeit, die die Königin des Souls war, Ende der Sechziger Jahre! Auch wenn der Autor-Komponist-Interpret im Land von Uncle Sam aufgewachsen ist, hat er sein Kunststudium in Liverpool abgeschlossen, in dieser historischen Stadt der Musik. Alles ging sehr schnell für den Künstler, der vom Label Daptone entdeckt (und unter Vertrag genommen) wurde, einem würdigen Erben von Stax oder Motown, in der Erneuerung einer Gattung voller Legenden. Jalen wurde mit dem Sound von Temptations und Smokey Robinson and The Miracles aufgezogen, erlernte den Gesang wie jeder gute Afro-Amerikaner im Chor der lokalen Kirche, in der er auch Orgel spielte!
Mit seiner Fistelstimme spielt er die Vorgruppe von Lauryn Hill und Laura Myula mit ihren Vintage-Kompositionen, die alle Generationen zum Schmelzen bringen. Eine hohe Stimme à la Marvin Gaye im verblüffenden Come around and love me, das die Ikone und seine dünnhäutige Seele wiederzubeleben scheint, ein Hang zu Refrains und Klängen à la Curtis Mayfield, der neue Kid aus Liverpool tritt in die Fußstapfen der Größten, so sehr, dass er schon bei seinem ersten Album Come around and love me, das im vergangenen September erschien, auf Augenhöhe mit ihnen ist. Seine Liebesenttäuschungen bevölkern die Texte einer Platte von erstaunlicher Vielfalt und Reife. Im Hintergrund projiziert er Retro-Chöre (If you don’t want my love) und etwas das an Rhythm and Blues erinnert. Die Jackson Five sind nicht weit entfernt, die Stimme ist weniger kristallklar als jene des jungen Michael. Dahinter pulsiert es, lässt die Saiten erklingen und grollt vor Blechblasinstrumenten, zu Basslinien und Schlagzeug, das bis zum Herz schlägt.
An love songs mangelt es nicht (Just like you used to do, So Glad I found you), ohne in das Süßlich-Fade zu verfallen wie es einige tun, vermeidet er das allzu demonstrative, weiß sich zurückzuhalten, um besser zu suggerieren und dem Reichtum der Melodie Platz zu machen. Die Klasse der Gitarren und des Ensembles von That’s all I wanted from you, macht aus ihm einen Hit à la Michael Kiwanuka, ohne seine unter allen erkennbare Stimmen. Eine musikalische Familiarität, die man mit Freude in It takes a fool wiederfindet, einem zeitlosen Hit mit seinen zahlreichen analogen Instrumenten, seinen Sättigungen, die mit einem gedämpften Perkussions- Rhythmus rivalisieren, die Instrumenten-Schichten fügen sich mit Klarheit hinzu um den kraftvollen Anstieg einer Stimme auszuschöpfen, die ihre interpretative Intensität aus der tiefsten Seele schöpft.
In L’Espace Django (Straßburg) am Mittwoch den 13. März, in La Cartonnerie (Reims) am Donnerstag den 14. März, in La Vapeur (Dijon) am Samstag den 30. März und im ZOOM (Frankfurt am Main) am Dienstag den 4. April
espacedjango.eu – cartonnerie.fr
lavapeur.com – zoomfrankfurt.com