Fase von Anne Teresa De Keersmaeker lebt weiter
Vier Jahrzehnte nach ihrer Uraufführung gibt Anne Teresa De Keersmaeker ihr grundlegendes Stück Fase, Four Movements to the Music of Steve Reich weiter.
Seit 1982 hat die flämische Choreographin nicht aufgehört selbst Fase zu tanzen. Jetzt ist die Zeit gekommen diesen Rohdiamanten einer ganz jungen Interpretin weiterzugeben, die sich damals mit Bravour zur Musik von Steve Reich als Choreographin erfand. Ihre Abstraktion, ihre logische Konstruktion mit einem Rhythmus, der so schwer, wie die Gleichmäßigkeit mathematisch ist, haben einem Solo und drei aufeinanderfolgenden Duos Leben verliehen. Auf die formelle Einfachheit des benutzten Vokabulars antwortet die Mobilisierung einer starken Energie. Der hypnotische Rundtanz von Piano Phast wird von Armpendeln ausgeglichen. Der Geistesblitz der Posen und der Bewegungen des Oberkörpers überrollen die Interpreten, die in Come Out auf Hockern sitzen und versuchen sich aus einer unsichtbaren Kruste zu befreien. In Clapping Music, einem hüpfenden Spitzen-Spiel in Turnschuhen versteht man, woher das aktuelle Jookin’ eines gewissen Lil Buck* kommt. Mit ihren Bewegungen in Motiven, die sich, immer und immer wiederholen, aber nach und nach schneller oder langsamer werden, schafft es Anne Teresa De Keersmaeker, trotz der Leidenschaft der Gesten, die Zeit anzuhalten und das Leben zu betrachtent.
https://www.youtube.com/watch?v=RTke1tQztpQ
Im Centre culturel André Malraux (Vandœuvre-lès- Nancy), vom 13. bis 15. Oktober
centremalraux.com
* Louis Wallecan hat dem Tänzer einen exzellenten Dokumentarfilm gewidmet, Lil’ Buck Real Swan (2020)