In Ornans enthüllt Devenir Courbet die Ursprünge des Malers

Gustave Courbet, Autoportrait dit Courbet au chien noir Selbstportrait genannt Courbet mit Hund, 1842-44, Petit Palais, musée des Beaux-arts de la ville de Paris – PPP731 © Paris Musées

Von den ersten Skizzen bis zu den ersten Erfolgen, erkundet Devenir Courbet die Herkunft des Anführers des Realismus. 

Sein ganzes Leben lang hat sich Gustave Courbet (1819-1877) seinen Zeitgenossen anhand seines Werkes unermüdlich erzählt, indem er selbst sein Bild prägte: Jenes einer bescheidenen Person aus der Franche-Comté, eines autodidaktischen Genies. Indem sie das Vorspiel seiner Karriere zeigt, hinterfragt die Ausstellung diese idealisierte Erzählung. Während der Meister aus Ornans heute den Ikonoklasmus des Realismus verkörpert, scheint in seiner jugendlichen Malerei der Geist seines Jahrhunderts durch. Am Anfang ist da das Departement Doubs. Als Sohn aus gutem Hause präsentiert sich der junge Gustave wie ein „Mann der Berge“, spielt mit den Klischees, die mit der Ruralität in Verbindung gebracht werden. Jenseits des Mythos des Bauern-Malers trägt er in sich den Abdruck „[s]eines Landes“, verewigt zum Ende der Pubertät die Landschaften, die ihn umgeben (Le Pont de Nahin, um 1837). Sich seines Talentes sicher, verlässt er seinen Garten Eden für Paris ab 1839 um dort „[s]einer Bestimmung zu folgen“. Fern des Proleten, der in die Stadt kommt, lebt sich der Zwanzigjährige gut ein, mit Unterstützung von Mitgliedern seiner Familie, die in der Stadt etabliert sind. Als eifriger Besucher des Musée du Louvre und des Musée du Luxembourg perfektioniert sich jener, der 1851 bekräftigt, „dass er nur sich selbst zum Meister hat“ indem er Le Guerchin (1591-1666) oder Le Guide (1575-1642) kopiert. Im Laufe der Aufenthalte zwischen Paris, Ornans und der Normandie baut er sich ebenfalls ein Repertorium von Motiven und Eindrücken auf. Seine vielfältige und bunt zusammengewürfelte Produktion spiegelt eine mühsame stilistische Suche wider. Der Künstler bearbeitet seine Gemälde und Zeichnungen um und datiert sie nach, um sich eine vorteilhaftere Genese zu erfinden. Die Werke dieser Periode lassen dennoch die Arbeit eines Anfängers erkennen, der sich in eine lange Traditionslinie stellt, wovon Le Passage du gué (um 1843) zeugt, Wiederaufnahme der Illustration Paul et Virginie des Romantikers Tony Johannot (1803-1852). 


Als er zu einer persönlicheren Kunst steht, findet der in Ornans geborene Künstler seinen Stil. Dem Rat des Älteren Auguste Hesse (1795-1869) folgend, bemüht er sich darum „einen guten Stellenwert unter den Malern“ zu erreichen, indem er die hochtrabende Ausdrucksweise seiner Zeit übernimmt. Seine Fortschritte sind rasend, wie es das ambitiöse Loth et ses filles (1844) illustriert, das er präsentiert um im Salon* ausgestellt zu werden. Ein Künstlerportrait (genannt Courbet au chien noir, zwischen 1842 und 1844) öffnet ihm schließlich dessen Türen im Jahr 1844, was in ihm ein Bewusstsein für den Wert dieser Bildgattung weckt. Zur selben Zeit gemalt, kristallisiert der berühmte Désespéré (zwischen 1843 und 1845) das ästhetische Ergebnis seiner Anfänge. Nachdem er sich die Romantik aneignet, kreist er anschließend um den Kult des Ichs, erkundet die Erregung des jungen Alters (Die Liebenden auf dem Land), 1844). Von Selbstportrait zu Selbstportrait schmiedet der „Bauern-Narziss“ wie ihn der Kunstkritiker Pierre Courthion nennt, gleichermaßen seine persönliche Legende, wie er sich künstlerisch behauptet, stellt die Weichen für einen Bildkorpus, der von seiner Individualität geprägt ist. 


Im Musée Courbet (Ornans) bis 20. April 

* Salon für Malerei und Skulptur, künstlerische Veranstaltung in Paris vom Ende des 17. Jahrhunderts bis 1880

 

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