Gastronomische Reise ins Saarland
Sieben Köche, die vom Guide Michelin mit Sternen ausgezeichnet wurden und mit hochwertigen Produzenten zusammenarbeiten: Das Saarland ist voll und ganz ein gastronomisches Reiseziel.
Das Klischee resümiert zu oft die saarländische Küche auf Gefilde – kräftigende Kartoffel-Knödel, meist mit Leber gefüllt – oder auf Grillfleisch vom Schwenker, dem hängenden Grill, begossen mit einem kräftigen Schluck Karlsberg (nicht zu verwechseln mit Carlsberg!). Gewiss bieten einige tolle Restaurants typische Gerichte an – wie das Land- haus Wern’s Mühle (Ottweiler-Fürth), in dem die Familie Keller wirklich guten Regionalismus erkundet. Ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit der Produkte und ihrer Herkunft aus dem nahen Umkreis entfalten sich hier Slow-Food-Gerichte, die die Vielfalt des Saarlandes unterstreichen. Wir werden schwach bei der Bratwurst von der Bergmannskuh von Anna Keller, die vor Kurzem für dieses Gericht als Genuss-Gastwirtin Saarland ausgezeichnet wurde. Das Saarland ist auch eine Region der Haute Cuisine mit einer großen Dichte an Sternerestaurants. Darunter ist Christian Bau (Victor‘s Fine Dining, Perl-Nennig, drei Sterne) zu nennen, der die Verbindung zwischen französischer und japanischer Küche in einem Menu zelebriert, das die Gäste nach Paris und Tokio reisen lässt! Wir schätzen ebenso die Anmut von Sebastian Sandor (Louis Restaurant, Saarlouis, zwei Sterne), bei dem die japanischen Einflüsse ebenfalls stark sind, ebenso wie die extrem präzisen Kreationen von Klaus Erfort (Saarbrücken, zwei Sterne), der sein Kredo in einem Wort zusammenfasst: „Die Einfachheit. Das ist sicherlich das, was am schwersten zu erreichen ist.“ Zu dieser Liste sind die drei Küchenchefs mit einem Stern hinzuzufügen: Der sehr telegene Cliff Hämmerle (Blieskastel), Alexander Kunz (St. Wendel), der eine sehr französische Kunst des Geschmacks praktiziert, die zutiefst elegant ist – im Sinne seiner Lehrmeister Harald Wohlfahrt und Dieter Müller – und Peter Wirbel (Midi Restaurant, St. Ingbert), der im Rhythmus der Jahreszeiten arbeitet.
Wir haben eine Vorliebe für Silio Del Fabro (Esplanade, Saarbrücken, zwei Sterne): In einem Dekor, in dem zwei Modernismen einen Dialog eingehen, jener des Designers Harry Bertoia und jener von de Corbusier, von dem ein abstrakter Wandteppich die Wände des Saals ziert, entdeckt man die Küche eines Künstlers. Auch wenn die Produkte essenziell regional sind – dank einer Zusammenarbeit mit dem Stadt- bauernhof und dem Hof am Weiher –, ist der Teller „auf französischer Basis, während die Einflüsse asiatisch oder italienisch sind“. 100% Saarländer hat Silio Del Fabro in der Tat Wurzeln in der Region Udine und seine Karte ist mit transalpinen Erinnerungen gespickt. Die Geschmacksnoten sind klar und deutlich, eine der Charakteristika des deutschen Kochs. Sie findet sich in einer Pastete im Teigmantel wieder, die den Ball eröffnet, in dem Kalb und Ente miteinander tanzen, wobei sie an eine zarte Einlegearbeit in Rosa-und Brauntönen erinnert. Aber auch einer Variation zum Kalbsbries, in einem Cha-Cha-Cha mit Spargel und Frühlingsmorcheln, für ein Gericht, an das man sich lange erinnert.
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