François Grosdidier fasst seine Vision der Kulturpolitik für Metz zusammen
François Grosdidier, der Präsident der Eurometropole Metz und Bürgermeister der Stadt seit 2020, fasst die großen Achsen seiner kulturellen Vision zusammen. Gespräch.
Welche Philosophie leitet ihre Kulturpolitik?
Es ist wichtig einen Ausgleich zwischen der Unterstützung des künstlerischen Schaffens und der Konservierung – so- wie der Aufwertung – des Kulturerbes zu finden, in einer Stadt, die gleichzeitig ein Freilichtmuseum und ein Garten ist. Um meine Vision zusammenzufassen würde ich sagen, dass die Kultur, eben- so wie der Sport, ein Mittel der Eintracht ist, ein Begriff, den ich jenem des Zusammenlebens vorziehe.
Welchen Platz nimmt die Kultur in Metz ein?
Ich wurde in einer Stadt gewählt, in der in diesem Bereich nicht mehr alles zu machen war, bei Weitem nicht. Metz profitiert, mehr als man es zu oft außerhalb glaubt, von erstklassigen Institutionen und einem dichten kulturellen Leben, das seit der Eröffnung des Centre Pompidou-Metz im Jahr 2010 noch dichter geworden ist, mit einer inter- nationalen Strahlkraft. Aber man kann sich nicht damit zufrieden geben auf diesen Schienen zu bleiben, man muss diese Errungenschaften erhalten und gleichzeitig nach vorne schauen.
Das heißt es gibt neue Projekte…
Natürlich, selbst wenn der budgetäre Rahmen komplex ist. Von diesem Willen zeugt zum Beispiel der Pavillon der Biodiversität des Musée de la Cour d’Or [Budget von 3,5 Millionen Euro für eine vorgesehene Eröffnung im September 2025, Anm. d. Red.], der die naturhistorischen Sammlungen zeigt, die seit fast fünfzig Jahren nicht für das Publikum zugänglich sind! Wir sind zurzeit Mitten in den Überlegungen zur Zukunft des Grenier de Chèvremont, der ein riesige Potential hat.
Eine der Herausforderungen ist die Schließung der Opéra-Théâtre zum Saisonende für eine Sanierung (zwei Jahre Bauarbeiten und ein Budget von 23 Millionen Euro). Wie nimmt man sie an?
Es ist eine aufregende Herausforderung, die Flexibilität und Einfallsreichtum erfordert. Man wird sich ein Programm außerhalb der Mauern für das älteste Theater des Landes, das noch aktiv ist, einfallen lassen müssen. Es wird sich im Arsenal, in der BAM, etc. aber auch im Stadium Saint-Symphonie entfalten, das ab Juni 2025 eine Produktion von Aïda empfangen wird. Sie kündigt sich außergewöhnlich an.
Ist die grenzüberschreitende Dimension der Kultur wichtig?
Essenziell! Mit den drei anderen Bürgermeistern des QuattroPole [Kooperation zwischen Metz, Luxemburg, Saarbrücken und Trier, Anm. d. Red.], installieren wir eine engere Zusammenarbeit, um den grenzüberschreitenden Verkehrsfluss des Publikums zu erhöhen, damit die Grenze kein Hindernis mehr ist zwischen vier Städten, die gleichermaßen den romanischen wie germanischen Welten angehören.
Worauf sind Sie seit ihrer Wahl im Bereich der Kultur besonders stolz? Als die Médiathèque Jean Macé in Borny bei den Unruhen angezündet wurde, die Frankreich im Jahr 2023 erlebte, habe ich sofort entschieden eine provisorische Notstruktur ins Leben zu rufen, um den öffentlichen Dienst des Lesens in einem Viertel zu garantieren, in dem dies wichtiger ist als anderswo und dann eine provisorische Mediathek zu kreieren, Le Phénix, der im März 2024 eröffnet wurde, bevor wir sie wieder- aufbauen [geplante Eröffnung Anfang 2027, Anm.d.Red.].