Emmanuelle Bastet modernisiert Turandot

© Klara Beck / Opéra national du Rhin

Emmanuelle Bastet versetzt Turandot in eine phantasierte Zeitgenössigkeit und belebt die Oper von Puccini neu.

Schluss mit dem mittelalterlichen China. Hallo, eine „fiktive Welt, die mit aktuellen Herausforderungen konfrontiert ist: die Überhandnahme der Bilder, die mentale Manipulation, die unsichtbare Gewalt, die von der Gedanken- Kontrolle und der Überwachung ausgeübte Domination“, fasst Emmanuelle Bastet zusammen. Turandot – wie es hier präsentiert wird, hat kaum eine Gemeinsamkeit mit dem kompletten Finale, wie es von Franco Alfano nach Puccinis Ableben komponiert wurde – entfaltet sich in einem albtraumhaften 21. Jahrhundert. In der Tat trifft ein wahnsinniger Kapitalismus vor dem Hintergrund blendender Neonröhren auf einen roten Totalitarismus voller Kameras und Gesichtserkennung, ohne junge martialische Pioniere zu vergessen, die letzten Repräsentanten eines Fassaden-Maoismus. In dieser Allegorie des heutigen Chinas verleiht die Prinzessin der Oper ihren Titel und ist Gefangene eines Konzentrationslager-Universums, aber auch der krankhaften Leidenschaft, die Calaf ihr gegenüber unterhält, denn diese Produktion fokussiert sich auch mit Finesse auf die psychologischen Herausforderungen des Werkes.


Im Auditorium der Opéra de Dijon vom 31. Januar bis zum 4. Februar
opera-dijon.fr

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