Emily Evans mit L’Odeur du gel

Emily Evans : L'Odeur du Gel © Christophe Loiseau

Das erste Stück von Emily Evans, L’Odeur du gel, ist eine traumhafte und plastische Reise zwischen menschlicher Bestialität, imaginärem Zoo, krampfartig zuckenden Körpern und Luftspiegelungen der Taiga.

Große Papierbahnen, die durchdrungen werden, so als ob das Packeis zerbersten würde, kehlige Laute, die ins tiefste Innere unserer Eingeweide eindringen, Überlebenskämpfe zwischen Tierhäuten und marionettenhaften Körpern, die in einem einzigen Elan zwei Kämpfer spielen… Für ihre erste Kreation nimmt uns Emily Evans mit zwei Kumpanen mit auf eine „vom Verlangen verformte Traumreise“, reglos und doch unruhig, merkwürdig eisig, ohne durch die Kälte eingefroren zu sein. „Ein Sfumato, das so ungreifbar ist wie ein Saibling“.

Emily Evans : L'Odeur du Gel © Christophe Loiseau
Emily Evans : L’Odeur du Gel © Christophe Loiseau

Die junge Regisseurin und Interpretin, die die École nationale supérieure des Arts de la Marionnette in Charleville Mézières absolviert hat, bringt ihre Liebe zur Performance und eine physische Herangehensweise an das Theater zusammen, die sie auf die harte Tour in der Schtschukin-Theaterhochschule in Moskau lernte, nachdem sie zehn Jahre lang an akrobatischen Tragefiguren gearbeitet hatte. Mit ihrer Truppe Brûlante verfolgt sie die Fata Morganen der Taiga, die brutalen Bilder des Blutes, das sich auf dem Eis ausbreitet, die tschuktschischen Gedichte der Bewohner der Beringstraße, am Rande des östlichen Sibiriens. „Als ich bei Tagesanbruch hinausging, atmete ich den Duft des Frostes ein / Ich lief wie berauscht“, war eine Inspiration für den Titel des Stücks, L’Odeur du gel (Der Duft des Frostes). In einer Dramaturgie des Traums zerstören Vieh und Mensch den Schneemantel, der anscheinend still ist und die Bühne bedeckt. Ihre gedämpften Fußabdrücke stehen Video-Projektionen gegenüber, Ölpfützen in der Polarnacht, ein imaginäres Bestiarium mächtiger und katzenähnlicher Kreaturen, die mit Pelzwesten kämpfen, Wesen die in der Luft hängen und sich manchmal in einem Halbschlaf in die Schneelaken fallen lassen. Aus dem dichten Nebel tauchen phantastische und phantasierte Visionen des hohen Nordens auf, aus denen rhythmische Impulse und ein teuflischer Punk am Mikrophon in einem Ballett der Gesten, Figuren und wilden Körper, eine geheime, geflüsterte Sprache des Windes zu übersetzen suchen.


Im Manège (Reims) am Freitag den 9. Dezember im Rahmen von Moment M (08 & 09/12), als Unterstützung der vier Theatertruppen, die von Le Jardin Parallele, dem Institut international de la Marionette, dem Festival mondial des Théâtres de Marionnettes und dem Manège getragen werden
manege-reims.eu

Dann 2023 im TJP (Straßburg) am 19. & 20. Januar, im Nouveau Relax (Chaumant) am 3. Februar und in L’Espace 110 (Illzach) am 9. & 10. Februar
emilyevans.space

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