Die Galerie Heitz taucht in die Welt von Gustave Doré ein

Gustave Doré : La cigale et la fourmi

Anhand von 180 Gravuren, Zeichnungen und Lithographien lädt Die Konstellation Gustave Doré zu einer Reise in die Buchillustration des 19. Jahrhunderts ein.

Im Jahr als Welthauptstadt des Buches nutzt Straßburg die Gelegenheit, um eine ihrer großen Persönlichkeiten zu ehren. Gustave Doré (1832-1883), Graveur, Bildhauer, Karikaturist und Maler, enthüllt seine Arbeiten in einem thematischen Rundgang, von seinen ersten Tuschezeichnungen, die die Astronomische Uhr der Kathedrale skizzieren, zu deren Füßen sich ein Schwarm menschenähnlicher Käfer entfaltet (ein erster Verweis auf Grandville), bis hin zur Fortschreibung von Corbeau et la Mort (Rabe und der Tod), nach dem gleichnamigen Gedicht von Edgar Allan Poe. „Es handelt sich jedoch nicht nur um eine monographische Ausstellung, die auf seine Werke konzentriert ist“, fügt Franck Knoery, der Kurator der Ausstellung hinzu. „Wir wollen ebenfalls zeigen wie er sich in der Verlagslandschaft seiner Zeit positioniert und einen Vergleich mit den Gravuren von Tony Johannot, François Bouchot oder Grandville anstellen, die seine Vorgänger waren und ihn sehr beeinflusst haben.“ Das Ölgemälde Le Sculpteur (Der Bildhauer) eröffnet den Ball, stellt eine Gruppe von Engeln dar, die über einen Mann gebeugt sind, der mit der Errichtung

Frühreif und nonkonformistisch
Mit 15 Jahren kommt Gustave Doré nach Paris und findet dort eine Anstellung beim Zeitungsverleger Charles Philipon. Dieser erlaubt es ihm Les Travaux d’Hercule (Die Arbeiten des Herakles) zu veröffentlichen, seine ersten Lithographien, die die Prüfungen des Halbgottes parodieren. In Form eines kleinen Albums (das von den Éditions 2024 im Jahr 2018 neu herausgebracht wurde) erzählt der Jugendliche den Kampf des Helden gegen den Nemeischen Löwen, den er ausschaltet, indem er ihn am Schwanz durch die Lüfte schwingt. Die Aufteilung der Aktion anhand von Panels ist von Rodolphe Töppfer inspiriert, der als Vater des Comics betrachtet wird. „Man erzählt, dass das Projekt auf einer Wette unter Freunden beruht“, lacht Franck Knoery. „Wenn ihm die zeichnerische Umsetzung der Zwölf Arbeiten des Herakles gelingt, gewinnt Doré einen Humpen Bier. Natürlich hat er es geschafft.“ In den 1850er Jahren belebt der Künstler die Gravur auf Hirnholz wieder, eine Technik der Renaissance, die eine große Präzision und feine Striche ermöglicht. Er verbindet sie schnell mit dem Tonstich, einer Vorgehensweise, die starke Hell-Dunkel-Effekte ermöglicht, die ihn zu einem seiner Hauptwerke führen: La Légende du Juif errant (Die Legende des Wandernden Juden). Indem er sich dazu entscheidet ihn auf einer ganzen Seite darzustellen, macht er sich von der üblichen Präferenz der Verleger für kleinere und billigere Illustrationen frei. „Die Bekanntheit, die er erlangt, erlaubt es ihm in der Tat diese Art von Gravuren zu schaffen“ präzisiert der Kurator. Die Darstellungen der Contes de Perrault (Märchen von Perrault) und der Fabeln von La Fontaine stehen ihm in nichts nach, sie werden den Tiergestalten von Grandville und Jean-Baptiste Oudry gegenübergestellt.


In der Galerie Heitz im Palais Rohan (Straßburg) bis zum 15. Juli
musees.strasbourg.eu

> Geführte Besichtigungen in deutscher Sprache am 01.06. & 06.07. (15 Uhr)

Das könnte dir auch gefallen