Der antike Rhein und Caesar in Basel

Vue de l’exposition Ausstellungsansicht © Ruedi Habegger, Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig

In Basel erkundet Ave Caesar die Beziehungen zwischen Römern, Galliern und Germanen am Rhein, von 600 vor Christus bis ins 2. Jahrhundert. 

Im Rahmen der 38 Ausstellungen, die sich in Deutschland, Frankreich und der Schweiz unter der Schirmherrschaft des Netzwerks Museen rund um das Thema Rhein entfalten, taucht diese den Besucher in die Antike. Er tritt in einen großen Raum ein, der einem riesigen Spielfeld von Die Siedler von Catan ähnelt, mit seinen Hexagonen. Auch wenn der Rundgang verspielt ist – mit Audioguides über die die lokale Bevölkerung ihre Geschichten erzählt und einem Spiel mit Fragen und Antworten, dessen Karten an der Kasse ausgegeben werden – ist er nicht weniger seriös und extrem dokumentiert, mit außergewöhnlichen archäologischen Fundstücken. Im Laufe der Zeitalter „ist der Rhein eine lebenswichtige Kommunikationsachse, eine Grenze auf der und für die man sich bekämpft, ein Ort der Völkergemische, und manchmal all dies gleichzeitig“, fasst Esaù Dozio zusammen, der Kurator dieser begeisternden Ausstellung. Sehr früh erreichen Waren aus dem Mittelmeerraum die Rheinenene über Rhône, Saône und Doubs, was zum Reichtum der keltischen Herrscher beiträgt, deren Münzen jene ihrer Geschäftspartner imitieren: So ist die Ähnlichkeit zwischen einem Goldstück der Helvetier und seinem Modell mit dem Abbild von Philipp II. von Mazedonien verblüffend. 

 

Mit Caesar (von dem eine ergreifende Marmorbüste gezeigt wird), der von den internen Querelen seiner Gegner profitiert, dehnt sich die Vormacht Roms bis zum Rhein aus: Beeindruckende Sockel von behauenen Kolonnen zeigen Legionäre beim Kampf, die diesen Gallischen Krieg illustrieren, den der Kaiser erzählen wird. Man entdeckt ebenso die Modalitäten der Romanisierung der Rheingegend, zwischen militärischen Eroberungen und Soft Power. Der Bronzekopf eines jungen Mannes (aus dem 1. Jahrhundert), der in Prilly im Kanton Waadt gefunden wurde, ist ein schönes Beispiel für die Koexistenz zweier Kulturen: „Man erkennt, dass er Helvetier ist – insbesondere anhand seines Schnurrbarts – aber er hat es bevorzugt sich in einer römischen künstlerischen Sprache darstellen zu lassen“, beschreibt Esaù Dozio. Aus einer späteren Epoche stammend, zeigt eine Statue des Herkules aus dem Heiligtum in der Grienmatt in Augusta Raurica, dass die Domäne des Sakralen nicht von dieser Durchlässigkeit verschont bleibt: Eine lateinische Figur der Mythologie ist hier der lokalen Mode folgend gekleidet… Abwechselnd prächtig – eine unglaubliche Darstellung von Minerva – und bewegend, wie ein Pfefferkorn aus dem 1. Jahrhundert aus Biesheim, zeugen die versammelten Objekte von einer Geschichte, die mit den germanischen Invasionen und Epidemien endet. Der Rhein war ihr stummer Zeuge, der unerschütterlich die Menschen dabei beobachtete, wie sie sich liebten und gegenseitig töteten, wie ein sehr schönes Kalkstein-Relief, das in Bonn entdeckt wurde und den Fluss mit den Zügen eines bärtigen alten Mannes mit gequälten Zügen verkörpert. 


Im Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig (Basel) bis 30. April 2023 
antikenmuseumbasel.ch 

> Audioguides in drei Sprachen verfügbar (deutsch, französisch und englisch)

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