Gautier Capuçon lädt uns nach Russland ein
Tschaikowsky, Strawinsky und Schostakowitsch: Das Orchestre national de Mulhouse und Gautier Capuçon bereisen die slawische Seele.
Unter der geschmeidigen und präzisen Leitung seines musikalischen Leiters Christoph Koncz, präsentiert das ONM einen Ausflug in russische Gefilde mit der Romantik der Ouvertüre von Romeo und Julia von Tschaikowsky, in der sich Leidenschaft und Gewalt vermischen und der starken Wildheit der Orchestersuite aus Der Feuervogel von Strawinsky, die zwischen teuflischem Tanz und Wiegenlied hin und her schwankt. Aber der große Moment des Abends ist gewiss der Auftritt des Cellisten Gautier Capuçon, der einer der aufregendsten Streicher der internationalen Szene ist.
Mit seinem Matteo Goffriller “L’Ambassadeur” von 1701, spielt er das sehr schwierige Cellokonzert Nr.1 von Schostakowitsch. Sechs Jahre nach dem Tod Stalins für Mstislaw Rostropowitsch geschrieben, entspricht das Werk einer Periode, in der das kulturelle Leben in der Sowjetunion eine relative Belebung erfuhr. Dieses äußerst virtuose Stück, das von überraschend sparsamen Mitteln geprägt ist, ist nichtsdestotrotz voller düsterer Erinnerungen, so als ob die Repression noch über einer Partitur schwebte, die extrem angespannt ist und in der die Ironie oft hörbar ist… So fügt der Komponist eine verzerrte Version von Souliko ein, einem georgischen Lied, das das „Väterchen Stalin“ liebte.
In La Filature (Mulhouse) am Freitag den 11. und Samstag den 12. April
> Gautier Capuçon tritt beim Festival international de Colmar mit Alain Altinoglu und dem hr-Sinfonieorchester Frankfurt auf, mit Les Chants de l’aube von Thierry Escaich (03.07.)