Fresh Window, Kurioses im Museum Tinguely

Martina Morger, Lèche Vitrines (Capture vidéo Video- Standbild), 2020 © Martina Morger, Video: Lukas Zerbst, Courtesy the artist

In Basel erkundet Fresh Window die Beziehung zwischen Kunst & Schaufenster in einem dichten Rundgang, in dem Marina Abramović auf Robert Rauschenberg trifft. 

Die Idee ist extrem originell und ihre Umsetzung erweist sich als begeisternd, da Künstler wie Tinguely an der Gestaltung von Schaufenstern gearbeitet haben (für den Optiker Ramstein Iberg Co, die Buchhandlung Tanner, etc.). Auch Jasper Johns oder Andy Warhol fingen in der kommerziellen Dekoration an, in der man die Dämmerung ihrer Weltsicht sieht… Es sind diese Beziehungen, die hier erkundet werden, vom ikonischen Fresh Widow (1920) von Marcel Duchamp, einem blinden Fenster, das den Status des Gemäldes hinterfragt, bis zu einem unglaublichen Video von Martina Morger


Unter dem Titel Lèche vitrine* (2020), nimmt ihre Performance im öffentlichen Raum, die gleichzeitig hypnotisierend und verstörend ist, den Ausdruck wörtlich, um unsere absurden Konsumverlangen zu denunzieren. Genauso interessant ist die Purple Store Front (1964), aus einer Serie von Christo, die abgedunkelte Schaufenster in Originalgröße vereint, in denen man einen Lichtschimmer hinter einem Tuch erkennt, um sich mit den Begriffen des Innen und Außen in einem Spiel mit Voyeurismus zu amüsieren. Von den Photographien von Martha Rosler – die die Gentrifizierung ihres Viertels in NYC seit 2015 in Greenpoint: New Fronts beschreibt – bis Prada Marfa (2012), oder Elmgreen & Dragset mit ihrer Kritik der Luxusindustrie, ist der Rundgang extrem vielfältig. 


Im Museum Tinguely und im öffentlichen Raum mit künstlerischen Interventionen in den Schaufenstern (Basel), bis zum 11. Mai 

* Spiel mit dem französischen Ausdruck für „Schaufensterbummel“ „lèche-vitrine“, sinngemäß „Schaufenster-Lecken“ 

 

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