David Hermann versetzt Wagner in der Opéra de Lyon in die Zukunft

In Lyon wird Wagners Tannhäuser vom äußerst einfallsreichen David Hermann in eine ferne und apokalyptische Zukunft katapultiert.

Um eine Überlegung zur Liebe anzustellen, taucht Wagner ins 13. Jahrhundert ein, jenes der Minnesänger, der Ritter, des Widerspruchs zwischen nobler Askese und körperlicher Lust. Eine Epoche, in der man seine Sünden in Rom abbüßt… Teuflisch disruptiv versetzt David Hermann seinen Tannhäuser in eine düstere Zukunft, eine unwahrscheinliche Zone im Zeichen von Blade Runner, Metropolis und Enki Bilals Foire aux immortels.

 

Tannhäuser – Pleine lumière, épisode 1 : La mise en scène

 

Die große Katastrophe hat stattgefunden, aber die Menschen sind immer noch von ihren brennendsten Leidenschaften beherrscht… Zwei Gruppen stoßen aufeinander. Auf der einen Seite die Welt der Venus, pfiffig, aber frostig, „kalt für den Menschen, selbst in seinen größten inneren Wünschen“, fasst der deutsche Regisseur zusammen, der aus der Göttin einen Androiden macht, der „existieren und die Liebe und die Menschen verstehen will“. Auf der anderen Seite die Wartburg, die einen dogmatischen Glauben verkörpert. Der junge Held ist zweigeteilt zwischen diesen beiden Polen: Die düstere Sinnlichkeit, die Tannhäuser und Venus vereint, steht im Gegensatz zur Keuschheit mit göttlichem Kern, die ihn mit der reinen Elisabeth verbindet. Aber ob im Mittelalter oder in einer apokalyptischen Zukunft, die Musik Wagners berührt immer das Innerste unserer Seele.


In der Opéra de Lyon vom 11. bis 30. Oktober 

opera-lyon.com

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