Das Nationalmusée um Fëschmaart und seine Collections / Revelations

Walther Koch, Portrait d'une femme Portrait einer Frau, 1912

Das Nationalmusée um Fëschmaart in Luxemburg entschlüsselt seine Schätze mit Collections / Revelations der neuen Version seiner Dauerausstellung.

Von Renovierungs-Baustellen zur improvisierten Hängung des russischen Künstlers Maxim Kantor hat die luxemburgische Institution ihre Sammlung für moderne und zeitgenössische Kunst seit zu langer Zeit in der Reserve aufbewahrt. Sie hat ihren Aufbau neu gedacht und sich für eine thematische Herangehensweise entschieden. So entfaltet sich die Sammlung von nun an in fünf Räumen, die die Erzählung einer Ästhetik im unendlichen Aufbau erzählen. Mit Künstlern, die sich nach dem Trauma des Krieges neu erfinden wollen, ist Chaos eine Überlegung zu Ordnung und Unordnung. Dieser erste Teil räumt der Nouvelle École de Paris einen großen Platz ein, die von einer Verschiebung hin zum nicht-figurativen charakterisiert wird. Un Paysage escarpé (1951) von Jean Dubuffet geht einen Dialog mit Gris et violet (1957) von Roger Bissière und einem Ölgemälde Sans titre (um 1950-55) der Rumänin Natalia Dumitresco ein, wobei sie von den Konstanten in der Ikonographie des Bruchs zeugen. Figurativer befasst sich Faces mit der Kunst des Portraits, öffnet ein Fenster zur Intimität der Künstler Jean Bonier (Portrait de famille de l’artiste, um 1860-70) und François Guiguet (Perdu dans ses pensées (Portrait de Jeanne), um 1924). Die Gattung findet auch eine politische Resonanz, La Fromagère (1952) illustriert das Engagement des Modernisten André Fougeron an der Seite der Arbeiter. Die Seltenheit nicht-weißer Modelle, außer zwei Gemälde von Danielle van Zadelhoff (Portrait d’une jeune femme, 2017) und Franz von Matsch (Portrait de William Nii Nortey Dowuona, 1897) wirft Fragen bezüglich des Platzes zwischen dem Menschen und seiner Umwelt mit dem ökologischen Gewissen als rotem Faden. Aggloville (Paris) (2007) des Luxemburgers Berth Theis hinterfragt die Herausforderungen der Urbanisierung, indem er sich die Hauptstadt von Vegetation bedeckt vorstellt.

Die letzten Räume befassen sich mit dem Fundamentalen: Die Form und die Farbe. Shapes & forms feiert das Aufstreben der Abstraktion und die Art und Weise wie sich die Künstler anhand von Kontur, Linie und Zone ausdrücken. Auf die Beziehung Objekt-Milieu konzentriert, stellt die französische Avantgarde- Bewegung Support-Surface ihren Höhepunkt dar. Der Maler Patrick Caulfield präsentiert ein freies Schweben in einem flachen Raum (Desk, 1991), während der Bildhauer Richard Serra mit Exchange (1996) eine Skulptur entwirft, die mit ihrer Umwelt interagiert. Parallel dazu ist Colour eine Hommage an das Blau, Star des 20. Jahrhunderts und Bildsprache für sich. Als Maler einer objektiven Beschreibung des Alltags wählt Jacques Monory so die Monochromie, um die Kälte eines schwarzen Films zu erzeugen, der eine Distanz zu seinem Subjekt herstellt (La Terrasse n°5, 1989). Der Bildersturm wird zum Standard.


Im Nationalmusée um Fëschmaart (Luxemburg) bis 15. März 2026

nationalmusee.lu

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