Das Dreiländermuseum taucht in den Rhein ein

Gravure sur bois d'une carte (non ordonnée) du Rhin supérieur méridional tirée de la cosmographie de Sebastian Münster vers 1600, collection Dreiländermuseum K16-67

Mit Der Rhein, taucht das Dreiländermuseum in die tosende Geschichte des Flusses ein. 

Zu Füßen eines Kalkfelsens, der majestätisch an den westlichen Hängen des Schwarzwaldes thront, hat sich der rastlose Rhein Jahrtausende lang wie zuhause gefühlt… bis die Menschen (mit dem badischen Ingenieur Johann Gottfried Tulla an ihrer Spitze) die wilden Gewässer des Flusses bändigen und seinen Verlauf in der Mitte des 19. Jahrhunderts verändern. Als Eduard Tenner den berühmten Isteiner Klotz (1882) malt, rund zwanzig Kilometer nördlich von Basel, ist die wunderschöne wilde Landschaft des Rheintals – die seit Friedrich Hölderlin und Heinrich Heine, die ihm Gesänge widmeten, zum Symbol der deutschen Romantik wurde – nur noch eine Erinnerung. Das Gemälde, ein zentrales Werk der großen Sammlung des Museums in Lörrach, beendet auf herrliche Weise den Rundgang dieser ambitiösen Ausstellung, die der meistbefahrenen und – meistumkämpften – Schiff-Fahrtstraße des Alten Kontinents gewidmet ist. 

 

Der Rhein, der sechs Länder und rund sechzig Millionen Personen verbindet, stellt seit jeher eine wichtige kommerzielle und kulturelle Achse dar. Im Laufe der Jahrhunderte hat die Beherrschung seines Verlaufs und seiner Wasserführung – insbesondere anhand des Baus des Rheinseitenkanals und zahlreicher Kraftwerke, von Rheinfelden bis Fessenheim – den angrenzenden Regionen einen wunderbaren industriellen und wirtschaftlichen Aufschwung verliehen. Sie hat ebenfalls die Landschaft zutiefst verändert und schreckliche ökologische Erschütterungen mit sich gezogen, wovon die Karten, Photographien, Plakate und andere Archivdokumente zeugen, die im Laufe der Säle präsentiert werden, welche untereinander von den blauen Windungen des Wasserlaufs selbst verbunden werden, die am Boden von einem Led-Klebeband materialisiert werden, die dem Besucher als leuchtender Leitfaden dienen. Vom Römischen Reich zu den Weltkriegen des 20. Jahrhunderts, vom Dreissigjährigen Krieg zu den Eroberungen Napoleons ist er ein strategischer Schlüsselfaktor, um den sich alle Großmächte streiten, die jeweils ihre eigene Sichtweise auf den Fluss haben. Während Frankreich ihn, seit Louis XIV. als natürliche Grenze für sich beansprucht, wird ihm in Deutschland eine fast mythologische Aura zugesprochen, wo aus dem „Vater Rhein“, nach den Worten von Ernst-Moritz Arndt, der „Kern und das Herz des deutschen Volkes“ wird. 


Von einem Ufer zum andern

Die transversale Präsentation, Der Rhein ist das Flaggschiff einer echten Ausstellungsflotte – achtunddreißig insgesamt ! – die zu diesem gemeinsamen Thema im Rahmen des Trinationalen Netzwerks Museen organisiert wird, das Institutionen vom gesamten Oberrhein vereint, von Schaffhausen in der Schweiz bis nach Mainz. So kann man die entscheidende Rolle des Flusses in der Antike mit Ave Cesar! Römer, Gallier und Germanen am Rhein (Antikenmuseum Basel, bis 30.04.2023) entdecken oder auch mit Nibel Rhein (Nibelungenmuseum, Worms, bis 21.05.2023) verstehen, wie er die Literatur und die Künste durchzieht. 


Im Dreiländermuseum (Lörrach) bis zum 2. Juli 2023
dreilandermuseum.eu 

Das könnte dir auch gefallen