Black & white: Die Orthogonalen Phantasien von Pierre Muckensturm
Den ganzen Sommer über bespielt der Künstler Pierre Muckensturm mit seiner Orthogonalen Phantasie den Espace André Malraux in Colmar.
„Ich habe eine ausgeprägte Vorliebe für Unordnung, mit einer Toleranzgrenze von mehr oder weniger 2,2 Grad“,
amüsiert sich der Elsässer Pierre Muckensturm. Der Liebhaber dunkler Töne, auf der Suche nach der „Nicht-Farbe“, begann mit figurativer Malerei und ist bei der Entdeckung der Arbeiten von Le Corbusier zur Abstraktion gekommen. Er verwendet zahlreiche Techniken (Gravur, Zeichnung, Druck, Acrylmalerei, Radierungen oder Tinte auf Papier) und interessiert sich für die Auswirkung der gekrümmten Linie bei der Wahrnehmung von strikt orthogonalen Bauwerken. Das nannten die Architekten der Antike Entasis: Die Anwendung einer kaum wahrnehmbaren Krümmung von 2,2°, die es erlaubt, ungerades gerade erscheinen zu lassen! So waren die Kolonnen der Tempel leicht gewölbt um die Illusion von Geradheit zu erzeugen. Diesen genialen Affront gegenüber der Perfektion entfaltet der Künstler auf seinen Gemälden und Gravuren, die versuchen eine flexible Form einzufangen. Die gekrümmte Linie trifft auf die geometrische Strenge, der leere Raum und das Weiß nehmen einen wichtigen Platz ein. Mehr oder weniger Zwei Komma Zwei Grad orthogonale Phantasie betrachtet man mit geneigtem Kopf, bereit dazu in einer sensiblen Annäherung der Konkreten Kunst herumzuwandern.
Im Espace d’Art contemporain André Malraux (Colmar), bis zum 26. September
colmar.fr