Bien Urbain nimmt Besançon ein

Camille Bondon, La Grande Danse, Rennes, 2023 © Thomas GiraultCamille Bondon, La Grande Danse, Rennes, 2023 © Thomas Girault

Als Kunstproduzent im (und mit) dem öffentlichen Raum, nimmt sich das Festival Bien Urbain in Besançon der Straße mit internationalen und regionalen Künstlern an.

Das Festival, das vor Kurzem zur Biennale geworden ist und mit viel Ideenreichtum vom Verein Juste Ici getragen wird, setzt seine Mission fort, die seit der Kreation von Bien Urbain im Jahr 2011 besteht: Sich über die Kunst den öffentlichen Raum anzueignen, den kreativen Akt zu teilen (mit vielerlei Ateliers und Residenzen) und neue Lektüren der Stadt zu begleiten (und dessen was die Gemeinschaft ausmacht) indem man die Projekte mit den Schulen und soziokulturellen Einrichtungen sowie den Einwohnern der Stadtviertel vervielfältigt, die man langfristig ansiedelt, wie in Planoise. Es kommt nicht in Frage halbe Sachen zu machen – die Straße gehört uns, das dürfen wir nicht vergessen! Ein Prinzip, ein welches das Duo Ella & Pitr aus St. Etienne von Anfang an vertritt, das international bekannt ist für seine gigantischen Schlafenden Kolosse, die seit einiger Zeit von monumentalen Lachenden mit lückenhaften Zähnen begleitet werden, welche ebenfalls zwischen Dächern und Innenhöfen hervorlugen und nur aus der Vogelperspektive oder von einem hohen Aussichtspunkt aus in ihrer ganzen Pracht zu bewundern sind.

Bien Urbain : Mujō artist. Besancon 2021
Bien Urbain : Mujō artist. Besancon 2021

In Besançon machen sie aus der Place de la Révolution ihren neuen kreativen Spielplatz, diesmal ohne Farbeimer. Mit hunderten Bettlaken bewaffnet werden sie ihr neues Werk entfalten, in situ und vergänglich (À la volée), auf diesem zentralen Platz. Eine weitere Persönlichkeit des Milieus, Doa Oa aus Galizien, bedeckt ohne Unterlass die Wände verlassener Orte mit XXL-Darstellungen von heimischen, wilden Heilpflanzen, die so schön sind wie antike botanische Zeichnungen, die vom Winde verweht zu sein scheinen. In der Cité du temps wertet sie den Steinbrech der Felsen auf (aus deren Spalten Stein-Nelken wachsen). Die Aufmerksamkeit für die Ökosysteme und die Aufforstung, die sie vertritt, lädt dazu ein, die Augen zu öffnen – Abre os olhos, Titel einer ihrer Reihen, die von großen Augen bevölkert sind, welche um eine vibrierende Konstellation schweben, was uns daran erinnert, dass wir nur Sternenstaub sind. Ein weiterer Höhepunkt der diesjährigen Ausgabe ist die Ausstellung Impressions partagées (bis 07.07.) in La Galerie des Martyrs, die unveröffentlichte Siebdrucke vereint, mit denen 16 Künstler von der Fondation Desperados beauftragt wurden, darunter 4 aus der Region (Hermann Koudou alias Saturn, Justine Caoudal, Clown und Simone Découpe). Wenn Sie ein T-Shirt mitbringen, können Sie hier sogar ein exklusives Bild von Justine Caoudal drucken. Wandmalerin und Textildesignerin aus Besançon, die sich sehr von ihren neuesten Reisen nach Ouagadougou inspirieren lässt! Und schließlich dürfen Sie das Siebdruckatelier Tract vom Kollektiv Ne Rougissez Pas (20.-24.06., in La Citadelle und im Stadtzentrum) nicht verpassen, das die Herstellung von Plakaten anbietet und dazu einlädt Slogans aus der ikonographischen Sammlung des Musée de la Résistance et de la Déportation zu fischen – mehr als 600 Gemälde, Statuen und Zeichnungen, die heimlich in den Gefängnissen und Konzentrationslagern entstanden sind – das seine Pforten nach drei Jahren der Renovierung am 8. September 2023 wieder öffnen wird.

Bien Urbain : Jiem et Mary, Minimuralisme , Clairs Soleils

In den Straßen von Besançon und in der Grand Besançon Métropole, in Saint-Vit und Dijon vom 9. bis 25. Juni

bien-urbain.fr

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