Auguste Wicky, historische Figur von Mulhouse
Anlässlich des 150. Geburtstages von Auguste Wicky, ehrt das Musée historique de Mulhouse den ersten sozialistischen Bürgermeister der Stadt.
Auguste Wicky (1875-1947) war mit Herz und Seele Gewerkschaftler. Als Bürgermeister von 1925 bis 1940 und von 1944 bis 1946, zeichnet er sich durch seine sozialen Aktionen aus, insbesondere den Bau von „Habitations à Bon Marché“* nach dem Ersten Weltkrieg. In den Vitrinen des Musée historique vermitteln mehrere Originalpläne einen Eindruck von den Wohnungen, auf der Basis der britischen Gartenstädte, zu deren Bau er beigetragen hat. Diese kleinen Immobilien mit zwei oder drei Etagen, mit allem Komfort, umgeben von Grünflächen und öffentlichen Ausstattungen sind auf Schwarzweiß-Aufnahmen abgebildet, die vom ehemaligen Photoatelier Studio Roger realisiert wurden. Als der Zweite Weltkrieg ausbricht wird Wickys Stadtmandat unterbrochen. Er flieht in ein Dorf in der Nähe von Agen, nach Südfrankreich. Ein Ölgemälde von Albert Mohrain zeigt ihn als Schäfer, der sich um seine Herde kümmert. Darunter eine Vermögensaufstellung, die von der deutschen Polizei verfasst wurde, die das Hab und Gut auflistet, welches er in seiner elsässischen Wohnung hinterließ. Und daneben eine weitere Photographie, die ihn bei der Befreiung zeigt, während er seine Frau in der Menge küsst. Für jenen, der anschließend wieder Bürgermeister wird, ist es „der schönste Tag seines Lebens“.
Im Musée historique de Mulhouse bis 24. September
historique.musees-mulhouse.fr
> Die Ausstellung wird anschließend im Rathaus von Bourbach-le-Bas (Haut-Rhin), der Geburtsstadt von Auguste Wicky, ab Oktober 2023 zu sehen sein
* Habitation à Bon Marché (HBM), Günstiger Wohnungsbau, war bis 1950 der Vorgänger der Habitation à loyer modéré (HLM), Wohnungsbau mit moderaten Mieten