Auf der Suche nach dem Alter Ego von Alfonso Losa… mit Flamenco!
Alter Ego vereint die gesamte Vielfalt des Flamencos, zwischen Tradition und Moderne: Gespräch mit Alfonso Losa, der die Aufführung gemeinsam mit Patricia Guerrero kreiert hat.
Sie choreographieren und interpretieren eine Aufführung, die sich, um es mit ihren Worten auszudrücken, fragt, wie weit man gehen kann um sein Alter Ego in einem Paar zu finden. Wie ist sie entstanden?
Alles geht von den Aufführungen in den Tablaos aus, diesen kleinen Bühnen, auf denen der Flamenco in Sevilla oder Madrid aufgeführt wird. Patricia Guerrero und ich wurden dazu eingeladen dort aufzutreten und als wir die Tanzfläche teilten, ist uns bewusst geworden, dass etwas Fließendes und Natürliches entstand. Wir haben es anschließend im Probensaal entwickelt. Ursprünglich bildete Patricia die zweite Hälfte des Duos auf der Bühne, aber aus beruflichen Gründen musste sie sich vom Projekt zurückziehen. Seitdem haben wir das Glück mit Paula Comitre zusammen zuarbeiten, auf die wir in Luxemburg wieder treffen werden.
Obwohl minimalistisch ist das Bühnenbild ein fester Bestandteil des Stücks, es schafft eine echte Dynamik zwischen den anwesenden Personen. Was erzählt es?
Ein Spiel mit Stühlen verleiht dem Ganzen in der Tat Rhythmus. Am Anfang stehen sie im Kreis, Rücken an Rücken, sind in verschiedene Richtungen aufgestellt um zu zeigen, dass jeder nach seinem Partner und seiner eigenen Persönlichkeit sucht. Denn schließlich muss man, um sein Alter Ego zu finden, schon wissen wer man selbst ist. Wenn sie dann einmal jeweils für sich getanzt haben, treffen sich die beiden Protagonisten und die Sitze verschwinden eine Zeit lang, bevor sie zurückkommen, wie eine Schlussfolgerung ihrer Suche.
Sie sind nicht alleine auf der Bühne, da zwei Sänger und ein Gitarrist sie begleiten und an der Geschichte teilnehmen.
Es ist im Flamenco ziemlich ungewöhnlich zwei Sänger zu haben. Meistens gibt es nur einen Solisten. Hier illustrieren wir diese Idee des Alter Egos und der Komplementarität, indem wir einen Mann und eine Frau integrieren, wobei wir ausgehend von total unterschiedlichen Klängen ein Gleichgewicht herstellen. An der Seite der Musiker verkörpern sie immer diese populäre Musik, geben ihr aber einen neuen, persönlichen Anstrich. Sie gehen von den traditionellen Palos aus, das heißt den verschiedenen Stilen, die dem Flamenco eigen sind, und mischen sie untereinander. Das ist ungewöhnlich, denn es sind nicht dieselben Strukturen und sie haben nicht dasselbe Timbre: Alegría und Sevillana, Serrana, Soleá und Caña… Unterdiesem Gesichtspunkt kann man von musikalischer Kreation sprechen.
An einem Moment gibt es kein einziges Geräusch mehr auf der Bühne. Alles dreht sich nur noch um die Tänzer. Warum eine solche Stille?
Ich denke es ist der wichtigste Teil, da wir in eine totale Improvisation eintauchen. Es geht nicht mehr nur darum zu tanzen, sondern sich mit dem anderen zu verbinden, sich gehenzulassen. Es ist der authentischste Moment, deshalb gibt es keine Musik.
Im Grand Théâtre de Luxembourg am Dienstag den 25. und Mittwoch den 26.