Amala Dianor bringt mit DUB die Underground-Kultur zum Leuchten

DUB © Pierre Gondard

In DUB zeigt Amala Dianor auf brillante Weise wie eine neue Generation von Künstlern sich der Underground-Kultur annimmt und diese neuerfindet.

Was hat Sie dazu bewogen, dieses Projekt auf die Beine zu stellen?
Seit ich Choreograph bin, habe ich mich von meinen Hip-Hop-Wurzeln abgeschnitten. Nachdem ich mich, zugunsten des Theaters, von diesem Milieu entfernt habe, fragte ich mich, wie es sich entwickelt hat, wie die junge Generation sich seiner annimmt. Es war faszinierend, denn sie hat Tänze entwickelt, die man nicht praktizierte: Krump, Dancehall, Waacking… Sie sind sehr spannungsgeladen und immer genauso fordernd. Es gibt noch diesen Willen dazu die Codes zu bewegen, die von den Älteren in einem Rahmen gehalten werden.

Ihre 11 Tänzer kommen aus der ganzen Welt: Vereinigte Staaten, Indien, Südkorea, Burkina Faso… Wie haben Sie sie gefunden?
Dank meiner Tanztruppe habe ich die Chance überallhin zu reisen. Ich lasse mich also leiten und verirre mich gerne an Orte, an denen sie trainieren. Ich habe nach Personen mit einer starken Technik in ihrer Disziplin gesucht, die Lust darauf hatten diese zu teilen. Wir sind von Chicago nach Atlanta, Los Angeles, Seoul oder auch Paris gereist. Und während des Kreationsprozesses brachte jeder den anderen seine Technik bei, um die Stile zu vermischen. Ich will eine Gemeinschaft von Tänzern zeigen, die sich gemeinsam entwickeln. Verbindungen zwischen ihnen entstehen automatisch und es ist interessant diese zu benutzen, um eine Geschichte zu erzählen, die die Besucher frei interpretieren. Manche können zum Beispiel ein Spiel der Verführung zwischen drei Tänzern sehen.

Amala Dianor – DUB

Das zu zeigen was existiert geht auch über ein sehr realistisches Bühnenbild…
Mit dem Bildhauer Grégoire Korganow entstand die Idee existierende Situationen zu inszenieren, um unerreichbare Räume zu enthüllen. Wir haben uns von verlassenen Häusern in Chicago aber auch heruntergekommenen Schwulendiscos in Atlanta inspirieren lassen. Dann haben wir eine Holzstruktur von fünf Tonnen und acht Metern Höhe entworfen. Sie ist in sieben Quadrate aufgeteilt, in denen die Künstler tanzen, voller Farben, Tags und LED-Leuchten. Viele Anspielungen sind in die Inszenierung eingefügt, wie der Name eines koreanischen Clubs. Das funktioniert gut, denn diese Art der Suggestion ist üblich für die Underground-Milieus.

Der Elektro-Soul des Komponisten Awir Leon wird live gespielt. Warum diese Entscheidung?
Es ist eine Herausforderung. Zwischen meinen Ansprüchen und den Tänzern, die sich nicht zu den selben BPM bewegen, war es ein echtes Kopfzerbrechen, bis alle zufrieden waren! Awir hat vorher viele Tests gemacht. Die Kompositionen waren an der Grenze zur Berliner Techno, aber wir waren nicht begeistert. Schlussendlich haben wir alles verworfen. Dann hat er etwas elektro-lastigeres hervorgeholt. Und da wussten wir, jetzt haben wir etwas, was wir bis zur Endversion noch verbessert haben.


In La Filature (Mulhouse) am Mittwoch den 2. und Donnerstag 3. Oktober, dann im Grand Théâtre du Luxembourg am Dienstag den 11. und Mittwoch den 12. Februar 2025 und beim Festival Zürcher Theater Spektakel (Zürich) im August

lafilature.orgtheatres.lu
theaterspektakel.ch

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