A dance of one’s own

Photo de répétitions d'Agathe Poupeney

Die neue Kreation des israelischen Choreographen Gil Harush mit dem Ballett der Opéra national du Rhin interessiert sich für das Leben von Virginia Woolf.

Yours, Virginia. Ein Titel in Form einer Briefsignatur, eines der zahlreichen Materialien, das von dieser literarischen Figur des 20. Jahrhunderts hinterlassen wurde. Vom Biopic The Hours angeregt, hat Gil Harush alles konsultiert, was er finden konnte: Bücher, Essaies, Briefwechsel, die die Konturen des Charakters und der Persönlichkeit von Woolf zeichnen, fern der krankhaften Melancholie, auf die man sie oft beschränkt: „Sie hat immer gesagt, dass ihre Ärzte sie so depressiv und düster gemacht haben. Ich glaube ich habe gelernt ihr, mit der Zeit und nach meinen Recherchen, zu glauben. Ihr ganzes Leben lang hat man ihr den Eindruck verliehen, sie sei verrückt, bis sie selbst dieses Gefühl hatte.“ Auch wenn die Tänzer und Tänzerinnen bei der Ouvertüre klar getrennt bleiben, wird er „diese Grenze aufsprengen, zeigen, dass sie nur ein von der Gesellschaft geschaffenes Bild ist. Alle werden einen Teil von Virginia widerspiegeln.“ Es liegt am Zuschauer Beziehungen herzustellen, mit Bewegungen, die von der Langsamsten zur Energiegeladensten gehen, der Stärksten, voller Muskeln, zur möglichst Zarten, „die mit den Knochen getanzt wird“. Vor einer Wand aus Kristall, einem Stück Fluss auf der Bühne, wird der vordere Teil zur Realität und der Hintere zum Ort des Unterbewussten. Virginia enthüllt sich hier anhand der Gefühle ihres Ehemannes. Überwältigend.


In La Filature (Mulhouse), vom 6. bis 9. Februar
lafilature.org

In der Opéra (Straßburg), vom 18. bis 21. Februar
operanationaldurhin.eu

In der Opéra national de Lorraine (Nancy), am Donnerstag den 2. und Freitag den 3. April
ballet-de-lorraine.eu

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