Das 20. Jahrhundert in Europa anhand von 12 000 Dingen im Museum der Kulturen Basel
Zwölftausend Dinge erkundet Die Anfänge der Sammlung Europa des Museums für Kulturen, das hunderte Artefakte sprechen lässt.
Ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts beginnt die im Jahr 1893 gegründete Institution – Datum der ersten Versammlung der Ethnographischen Kommission – die damals zum Museum der Stadt Basel gehört, damit, eine europäische ethnologische Sammlung zusammenzutragen, die rund dreißig Jahre später 1200 Objekte zählt, die haargenau im Einlaufbuch (1904-1936) verzeichnet sind. Mit sorgfältiger Handschrift hat der damalige Direktor, Eduard Hoffmann-Krayer, jedem eine Nummer verliehen und, wenn möglich, den Ursprung präzisiert. Im Jahr 2024 hat man entdeckt, dass er sogar eines seiner eigenen Kostüme in die Sammlung gegeben hat, das im Jahr 1924 vom Basler Schneider Heusser gestaltet wurde. Zu Beginn des Rundgangs kann der Besucher durch ein Faksimile dieses beindruckenden Registers blättern, um zu verstehen, wie die verschiedenen konservierten Stücke hierhergekommen sind, wer sie gespendet, getauscht oder verkauft hat… Indem sie die Herkunft untersucht, erzählt die Ausstellung originelle Laufbahnen, die den Objekten eine Stimme verleihen… denn man kann sie sogar hören, in einem Comic entdecken oder gar mit fünf von ihnen chatten!
In einem imposanten Rundgang aus 270 Butterdosen, Käseformen, Kämmen, Spinnrocken, Ankern, etc. illustriert die Ausstellung das Leben in Europa zu Beginn des 20. Jahrhunderts, erkundet verschiedene Bräuche, insbesondere mit erstaunlichen Karnevalsmasken, die den Märchler Rölli aus der Schwytz darstellen oder Kerbhölzeren, die eine Frömmigkeit voller Einfachheit in den 1920er Jahren widerspiegeln. Eines von ihnen gehörte einem kleinen Mädchen aus dem Kanton Uri und zählt 41, was der Anzahl der von ihr gebeteten Vater unser im Advent entspricht… um sicher zu sein, auch schöne Geschenke zu bekommen. Am Weihnachtsabend wurde er dem Jesuskind geschenkt. Es entfaltet sich auch ein ganzer Satz von Tierskulpturen, einige Kreisel oder eine Flut von Amuletten, die das Böse abwenden sollen… Unter mehr als 130 Exemplaren ein deutscher Greifvogel-Fuß, ein Tierzahn mit einem Stück Bernstein, das mit magischen Zeichen versehen ist, aus der Auvergne oder eine bizarre Komposition mit Muscheln aus Serbien… Ausdemselben Land kommt ein seltener Teigkringel, der von einer Zigeunerin aus Muttermilch und Mehl hergestellt wurde und als Liebesfilter dienen sollte. Man ist ebenfalls verblüfft von der Zartheit und Schönheit der Friedensvögel, die von russischen Soldaten um 1915 in einem deutschen Gefangenenlager hergestellt wurden: Vögel aus Holz und Metall mit gezackten Flügeln, die umherflattern, wie zerbrechliche Hoffnungsboten, die wir mehr als jemals zuvor benötigen.
Im Museum der Kulturen (Basel) bis zum 27. April 2025