Kommunion mit der Natur im Museum Frieder Burda
Das Museum Frieder Burda vereint vier zeitgenössische Künstler, die mit I Feel the Earth Whisper zu einer Kommunion mit der Natur einladen.
Um 20 Jahre Museum Frieder Burda zu feiern haben sich Patricia Kamp, die Stieftochter des berühmten Sammlers, der im Jahr 2019 verstorben ist, und Jérôme Sans – Mitbegründer des Palais de Tokyo – eine faszinierende Ausstellung ausgedacht. Sie tritt in einen Dialog mit „dem Gebäude von Richard Meier, in dem die Grenzen zwischen Innen und Außen nicht mehr existieren, in dem die Bäume der Lichtentaler Allee zum Museumsraum gehören“, wie es der französische Kurator zusammenfasst. Die vier Beiträge erlauben es die Welt zu betrachten und zu experimentieren, neu zu erlernen im Einklang mit der Erde zu leben, indem man die primäre Sakralität reaktiviert, die unseren von Geschwindigkeit und Daten so besessenen Gesellschaften so sehr fehlt. In einem riesigen Saal entfaltet sich The Birth of Contemporous Blue Tree, eine Installation zum Eintauchen, für alle Sinne, von Ernesto Neto in die der Besucher barfuß eintritt, ein Akt der Einweihung, der unumgänglich ist um physisch die Kräfte der Erde zu erfahren. Indem er in die riesige spinnennetzartige Baumstruktur aus von Hand gehäkelter Baumwolle eintritt, die 13 Meter hoch ist, hat jeder die Möglichkeit diesen „Raum der Harmonie und der Heilung“ zu bewohnen und zu spüren, wie es der brasilianische Künstler beschreibt, aber auch zu meditieren, zu denken, zu tanzen und zu singen… In diesem Refugium sind Pflanzen, Kräuter, Steine aus Baden, Gewürze oder Musikinstrumente, wie tibetanische Klangschalen verteilt. Jeder ist dazu eingeladen hier „in eine Verbindung mit seinem Körper, mit dem Universum zu treten, und an einem kosmischen Tanz teilzunehmen, in dem alles verbunden ist“. Man täusche sich nicht: Ohne jegliche Ideologie – new age, makrobiotisch, etc. – ist die Installation vor allem ein Aufruf dazu in sich selbst die vier Kräfte zu experimentieren, die das Universum beherrschen und die Schönheit des Lebens zu zelebrieren.
In einem anderen Raum interpretiert die Südafrikanerin Bianca Bondi die Legenden des Schwarzwaldes neu, mit ihrer Installation Salt Kisses My Lichens Away, in der Moos und Tapete einen Raum bilden, der die Fragilität der Ökosysteme hinterfragt, während der französischschweizerische Künstler Julian Charrière mit Where Clouds Become Smoke, eine Serie von Projekten zeigt, die die komplexe Beziehung zwischen Mensch und Natur erkunden. In Calls for Action installiert er eine direkte Telefonlinie zwischen den deutschen Wäldern und ihren Kollegen in Ecuador. Es sind auch die Landschaften der Region, die Sam Falls zu einem riesigen Bild inspiriert haben, Glanzstück einer Mini-Ausstellung mit dem Titel Waldeinsamkeit (die Heilsteine, Keramiken, gegossenes Glas und Bilder vereint): Indem er eine riesige Leinwand in der Natur installiert auf der er Blumen, Äste oder Blätter installiert… Das Spiel der Pigmente mit den Elementen schafft eine geniale und gespenstische Komposition, ein Photogramm in bezaubernden Tönen, das den Geist des Waldes widerspiegelt.
Im Museum Frieder Burda (Baden-Baden) bis 3. November
> Sonderführung zum Werk von Bianca Bondi & Wasser in Baden-Baden 06.10. & 19.10. (12:30 Uhr)