Eric Meyer und seine Gravuren in Montbéliard und Straßburg ausgestellt
Zwei Ausstellungen präsentieren die Gravuren des Straßburger Künstlers Éric Meyer, der regelmäßig für Poly arbeitet. Ein Gespräch voller düsterer Poesie.
Wie definieren Sie ihre künstlerische Praxis?
Ich verleihe Geschichten eine Form, in dem ich eine Erzählung in eine Gravur umsetze, mit dem Umweg über die Zeichnung. Man kann sagen, dass ich Stimmungen drucke, so empfinde ich es. Ich verwende vor allem das Hochdruckverfahren (oder Reliefverfahren). Diese akademischen Begriffe bezeichnen den Bilddruck ausgehend von Matrizen aus Holz, Linoleum oder auch aus recyceltem Plastik, das ich häufig benutze. Es ist eine sehr handwerkliche, harte Arbeit, am Tisch und an der Werkbank. Diese traditionelle Seite gefällt mir und ich habe noch lange nicht alles erkundet. Wenn ich meine Platten graviere, entsteht während dieser mehr oder weniger langen Zeit eine Vorstellungwelt, ausgehend von der Zeichnung, die sich unter der Aktion der Hohlbeitel verwandelt. Ich nehme gedanklich das Bild vorweg, das dann gedruckt wird, es ist sehr schön so zu arbeiten. Dazu bekenne ich mich zu diesem Vergnügen sich mit dem Material zu konfrontieren: dem Holz, den Tinten, den Papieren. Ich würde das Gleiche über meine dreidimensionalen Arbeiten sagen.
Was sind ihre Inspirationsquellen?
Einfach das, was mich umgibt. Ich vermische das mit den Referenzen, die meine Vorstellungswelt nähren. Ich bin ein beschaulicher Mensch und ein Schwamm, mit einem scharfsinnigen und unerwarteten Blick. Die Inspiration erzeugt sich dann von selbst, wie das Feuer und nährt verschiedene Register, die ich wie Ader in einer Mine abbaue. Natürliche, urbane, industrielle Universen, oder aktueller und sozialer, weniger lyrisch, aber lustiger. In letzter Zeit habe ich eine Vorliebe für die Architektur und das flüssige Element, Süßoder Salzwasser, das ich eher auf schroffe Art darstelle, während der französisch-belgische Comic, die Gravurkünstler, die mir vorausgingen und die maritimen Gemälde sie uns in Bewegung oder in Farbe zeigen, mit allen ihren Gemütszuständen. Welche Beziehung zu diesen Themen? Das weiß ich nicht. Künstler zu sein ist ein Befehl, der Sie übermannt, in einem Kontext, der Sie ebenfalls übersteigt. Aber ich mag gerne diesen Spagat zwischen einer Idee der Erhebung, den Schornsteinen und diesem düsteren Appell zu den Abgründen meiner Wasser-Stimmungen. Deswegen suche ich.
Kann man für ihre Gravuren von schwarzer Poesie sprechen?
Ja, natürlich. Das liegt auch an dieser Disziplin, bei der die Radikalität des Schwarz-Weiß eine formelle Kraft einfordert. Ich gebe zu, dass ich etwas reserviert gegenüber Farben bin, auch wenn ich sie bei der Gravur auch am Rande benutze. Die Tage sind kurz! Verdammt! Man sagt mir manchmal, dass meine Gravuren an Comics erinnern. Warum nicht, aber wäre es nicht eher dieser, der die Codes der Gravur übernommen hat? Ich mag die Mauern der alten Fabriken, das ist heutzutage etwas anstößig, denn man akzeptiert sie erst wenn sie einmal zum Museum umgestaltet wurden [Lachen], obwohl hinter ihren Ziegelsteinen Menschen stehen. Daraus entsteht eine Poesie à la Frans Masereel. Die leeren Gebäudefassaden, die Schornsteine, die Wasserflächen, alles gleichzeitig majestätische wie beängstigende Allegorien. Mit der Einsamkeit als wichtigstem Gast.
In L’appARTement (Montbéliard) bis zum 30. März und im Port autonome de Strasbourg vom 11. März bis 31. Mai mit Olivier Godat
strasbourg.port.fr