Die Quinzaine de la danse kehrt für ihre sechste Ausgabe zurück
Die Quinzaine de la danse feiert ihre 6. Auflage mit einem Tanzmarathon, kreolischen Echos, halbnackten Quebecern und Schlittschuhen, die über das Eis gleiten.
Der Termin rund um Tanz im Südelsass, die Quinzaine, die von L’Espace 110, La Filature und dem CCN – Ballet de l’Opéra national du Rhin getragen wird, setzt seine Erkundung des Tanzes fort, insbesondere in seinen großen Formen. So kann man einen Tanzmarathon erleben, von denen es in Amerika nach dem Schwarzen Donnerstag 1929 nur so wimmelte. Horace McCoy veröffentlichte 1935 Nur Pferden gibt man den Gnadenschuß in dem er die Ausbeutung der Armen skizzierte und denunzierte, die vom Hunger dazu getrieben wurden bis zur Erschöpfung zu tanzen (das letzte Paar auf der Tanzfläche wird zum Sieger erklärt), für eine Handvoll Dollar. Das Ganze in großen sensationellen Shows für Zuschauer mit dem Bedürfnis nach Domination und Ausbeutung ihrer eigenen Art. Von Sydney Pollacks Film berühmt gemacht, adaptieren Bruno Bouché, Clément Hervieu-Léger und Daniel San Pedro diesen düsteren Roman mit 45 Tänzern, Schauspielern und Musikern (7.-10.03., La Filature) neu.
Die Truppe Le Patin Libre, die aus Quebec kommt, lädt zu einer Murmuration (22.-24.03., Patinoire olympique) ein. Wie ein Vogelschwarm experimentieren diese Tänzer auf dem Eis mit dem Ballett der Vögel, die sich niemals berühren, trotz brutaler Richtungswechsel, jeder wachsam und bereit die Richtung zu ändern. Totale Präsenz und volles Bewusstsein für sich selbst und die anderen erzeugen ein wahnsinniges visuelles Epos auf Kufen! Marie Chouinard, die ebenfalls aus Montréal stammt, enthüllt M (26.03., La Filature). Zwölf Interpreten mit nackten Oberkörpern, bekleidet mit neonfarbenen Hosen und Perücken. Wie die „ultrasocres“ von Chassol (musikalische Kompositionen mit Filmmusik, die alle Klänge des Films verwenden, aber auch Montagetechniken und Hinzufügungen), nutzt die Choreographin live die Stimmen und Geräusche der Körper um eine Gemeinschaft, die von Zuckungen und Schüttelkrämpfen ergriffen ist, vor Leben erbeben zu lassen. Voller erklärter Lust auf Freiheit.
Ein ähnlicher Geist wohnt TOUT-MOUN (12.03., La Filature) inne, einer Hommage von Héla Fattoumi und Éric Lamoureux an die Gedanken von Édouard Glissant, Poet der All-Welt und der Kreolisierung. Zu einer Jazz-Musik, die sich live verwandelt, bewegen sich Tänzer inmitten von Landschaften in konstanter Entwicklung, die aus Segeln und Videoprojektionen gemacht sind und zu einer zentralen Figur des Stücks werden. Und schließlich vermischt Caroline Grosjean ihren Körper mit der Kohle in einer Aufführung für die Kleinsten (Charcoal, ab 2 Jahren, 20.03. Espace 110, 13. & 14.03. Triangle d’Huningue). Aus dieser Konfrontation mit der mineralischen Materie entstehen Berge und Verstecke, Hügel und Gerölle in einem archaischen Tanz voller Kontraste.
In L’Espace 110 (Illzach), in La Filature und in der Patinoire olympique (Mulhouse) und in La Passerelle (Rixheim) vom 7. bis 26. März