Boris Charmatz choreographiert 10 000 Gesten
Boris Charmatz schreibt einzigartige 10 000 Gesten, in einem faszinierenden choreographischen Wahnsinn vor.
Ein letzter Tanz zum Requiem in d-Moll (KV 626) von Wolfgang Amadeus Mozart mit den Wiener Philharmonikern, unter der Leitung von Herbert von Karajan. Nichts weniger als das, aber immer mehr. Mit 400 Einzelanweisungen, die jedem Interpreten gegeben werden, präsentiert Boris Charmatz 10 000 Gesten und „einen choreographischen Wald, in dem in dem keine Geste von keinem der präsenten Tänzer wiederholt wird“, selbst im Spiegelbild. Eine vergängliche Ode an die Neuerfindung der Gruppeninteraktion, die sich nur flüchtig auf der Netzhaut abbildet, wie Wolkenbrüche aus Bewegungen, die je die Regentropfen darstellen, die jegliche Konstruktion umstürzen. Zwischen absolutem Vertrauen und instinktiver Subjektivät seiner Tänzer und dem Glauben an sein maßloses – um nicht zu sagen verrücktes – ursprüngliches Protokoll, spielt sich der Kampf zwischen (Vor)Schrift und Eindruck ab. „Die bis zu ihrem Höhepunkt gebrachte Flüchtigkeit erzeugt den Blick und den Gedanken des Betrachters. Das Chaos ist so perfekt, dass es an Regungslosigkeit grenzt“, versichert der neue Direktor des Tanztheaters Wuppertal Pina Bausch. Ein Konzentrat der Menschlichkeit, das dazu bestimmt ist, voranzutreiben, ohne sich je zu wiederholen.
Im Grand Théâtre de la Ville de Luxembourg am Freitag den 8. und Samstag den 9. März, dann im Maillon (Straßburg) am Mittwoch den 20. und Donnerstag den 21. März (präsentiert mit Pôle Sud)