art KARLSRUHE erfindet sich neu

© Jürgen Rösner

Mit 170 Galerien aus 13 Ländern erfindet sich die 21. Ausgabe von art KARLSRUHE neu und erlebt eine Evolution ohne Revolution.

Mit einem Duo, das in diesem Jahr seine erste Ausgabe kuratiert, vergisst art KARLSRUHE nicht die Grundlagen, die die Messe in der Rheinebene unumgehbar gemacht haben: Ein breites Panorama der künstlerischen Produktion der 120 vergangenen Jahre. Der Besucher entdeckt so Klassiker – von Picasso bis Rauschenberg, über Miró, Braque, Chagall –, aber auch Meister der Kunst von Heute, darunter Georg Baselitz, Gerhard Richter oder Mona Radziabari, die im vergangenen Jahr mit dem Preis dieser prestigeträchtigen Veranstaltung ausgezeichnet wurde. Man schätzt ebenso besonders die ergreifenden Farbpaletten von Frank Fischer, der die Kunstgeschichte mit Finesse untersucht, vertreten von der Straßburger Galerie Radial. Was die Stile (aber auch die Preise) angeht, ist das Angebot breitgefächert und verführerisch… Nichtsdestotrotz wollten die Kunsthistorikerin Olga Blaß und Kristian Jarmuschek – als Kopf einer wichtigen Berliner Galerie ist er seit 2013 Vorstand des Bundesverbands Deutscher Galerien und Kunsthändler e.V. – einen frischen Wind über die Messe wehen lassen. So wurde ein Newcomer-Status für Neulinge ins Leben gerufen, wie Milanais de Tempesta: Sie zeigen insbesondere Werke von Carlo Cossignani, der einen erstaunlichen Dialog mit der Leere eingeht, die als Substanz im Werden verstanden wird, um zu Versuchen die Essenz der menschlichen Natur einzufangen. Man denke auch an die Räume von PAW, mit einer schönen Bühne, auf der die stimulierenden pflanzlichen Delirien von Johanna Wagner auf die bunten Gemälde von Ulrich Okujeni treffen. Ein neuer Bereich – der Paper Square – ist außerdem Arbeiten auf Papier gewidmet, während die traditionellen monumentalen Skulpturen, die den Rhythmus des Rundgangs bestimmen, eine neue Dimension annehmen mit Werken von Olga Golos oder Markus Lüpertz.

art KARLSRUHE
art KARLSRUHE © Jürgen Rösner

Sarah Haberkorn, die Leiterin der Sammlung der Landesbank Baden-Württemberg, die rund 3000 Werke zählt (unter anderem von Otto Dix, Wolfgang Tillmans, Richard Deacon, Elizabeth Peyton, etc.), kuratiert außerdem eine Ausstellung mit dem Titel Nature. Beauty and Destruction, die aus diesem reichen Korpus schöpft. Die impressionistische Rohheit von Der Steinbruch in Albersweiler, einem extrem delikaten Gemälde von Max Slevogt aus dem Jahr 1912 zeigt einen Berg, der von den Menschen schrittweise abgebaut wird und nähert sich dem Projekt von Julian Charrière und Julius von Bismarck, aus dem Jahr 2020: I Am Afraid, I Must Ask You to Leave untersucht die Manipulation der Information, indem es prächtige explodierende Steinbögen präsentiert. Vandalismus und Gefährdung der Umwelt oder gefälschtes Bild?


In der Messe (Karlsruhe) vom 22. bis 25. Februar

art-karlsruhe.de

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