Momix: Interview mit Philippe Schlienger
Philippe Schlienger kommt aus seiner Rente zurück, mit dem Programm der 33. Ausgabe des Internationalen Festivals für junges Publikum Momix.
Das Festival schien im vergangenen Jahr in Gefahr zu sein. Schlussendlich helfen Sie ein letztes Mal, indem Sie das Programm 2024 übernehmen. Wie geht es Momix?
Es ist immer noch da! Mein Posten als Direktor des Créa und als künstlerischer Leiter von Momix wurde nicht in derselben Form ersetzt. Ein Generaldirektor hat meine Nachfolge in Kingersheim angetreten, der spät von einem neuen Posten einer künstlerischen Leiterin von Momix und Koordinatorin der Kulturpolitik der Stadt ergänzt wurde. Marie Normand ist nominiert, tritt ihren Posten aber erst im Januar 2024 an, sie konnte die Aufführungen für das Festival nicht rechtzeitig auswählen. Es behält seine Verankerung im Herzen von Kingersheim bei, konzentriert sich aber auf kleinere Säle, mit Stücken, die technisch weniger schwer und autonomer sind. Die Tendenz geht hin zu einer weiteren Entwicklung im Großraum Mulhouse (La Filature, L’espace 110, La Passerelle).
Ein belgischer Fokus bestimmt den Rhythmus dieser Ausgabe …
Wir haben sie immer empfangen, aber wir haben jetzt die Gelegenheit einer Vereinbarung zwischen der Région Grand Est und der Fédération Wallonie- Bruxelles genutzt, um eine strukturierende Beziehung aufzubauen, mit professionellen Begegnungen und Kreationen. Man wird unter anderem eine exzellente Zirkus-Arbeit sehen, die Tanz und Theater vereint, zum Berg und dem Verlust der Bezugspunkte (White out, 04.02., Théâtre de la Sinne), eine Fragestellung zum Tod, der die Lebenden führt (Alberta Tonnerre, 11.02., Kingersheim) oder zur Demokratie (Pouvoir, 11.02., Kingersheim) und der Politik (Poucet, 06. & 07.02., Kingersheim). Ohne Les Variations silencieuses (02.02., Kingersheim) zu vergessen, die die sexuellen Identitäten und die wissenschaftliche Realität der Intersexualität mit Humor untersucht.
Andere starke Themen thematisieren die Unterbringung in Heimen (Arlequin ou la première graine, 04.02., La Filature) wie Catherine Verlaguet und Marine Bachelot Ngyuen…
Ja, die Künstler behandeln mit Finesse manchmal harte Themen, mit großer Brillanz wie Marine Bachelot Ngyuen oder die Truppe Les veilleurs mit Laughton (09.02., Kingersheim), eine Parabel zum Gefühl der mangelnden Anpassungsfähigkeit der Kinder nach einem Text von Stéphane Jaubertie. Die Zirkusartisten gehen auch an komplexe Themen heran wie die Truppe UNA mit Et la mer s’est mise à brûler, zwei verlassenen Halbbrüdern, auf der Suche nach ihrem Vater. Ihr Initiationsweg geht über den Körper und er repariert auf seine Art und Weise. Die Kinder können sich dazu autorisiert fühlen Dinge zu sagen, weil sie gesehen haben, dass Erwachsene es sich erlauben. Das ist entscheidend.
An verschiedenen Orten in Kingersheim (Hangar, Sheds, Espace Tival…) aber auch in La Filature und im Théâtre de la Sinne (Mulhouse), in L’Espace 110 (Illzach), in La Passerelle (Rixheim) und im ganzen Elsass vom 1. bis 11. Februar
momix.org